Das ursprünglich kostenrechnungsorientierte Controlling hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einer Management-Unterstützung entwickelt: ausgehend von einer Informationsbereitstellungs- und Berichtsfunktion tritt die Analyse- und Beratungs-Aufgabe für das Management immer mehr in den Vordergrund. Dabei dient die Kosten- und Leistungsrechnung zwar weiterhin als wichtigste Informationsgrundlage, für fundierte Analysen und Empfehlungen sind jedoch weitere Informationsquellen zu nutzen, (auch nicht monetär messbare) Daten aus allen Bereichen des Unternehmens spielen eine Rolle. Die Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen – z.B. als Informations- und Datenlieferant oder Hinweisgeber bei negativen Entwicklungen – gewinnt an Bedeutung, Schnittstellen zur Strategieabteilung oder zur „internen Beratung“ sind zu beachten. Controlling wird zur Stabsstelle, losgelöst von der Rechnungswesen-Abteilung. Aus diesen Gründen sind bei erfolgreichen Controllern nicht nur Kostenrechnungs-Kenntnisse, analytische Fähigkeiten oder IT-Kenntnisse gefragt, vielmehr bilden Koordinationsgeschick und „Soft Skills“ die Grundlage für ein erfolgreiches Handeln.
Diesem Controlling-Verständnis trägt der (neue) Schwerpunkt Rechnung.
Modul-Nr. 19.8/20.8 | Module | SWS | ECTS | Prüfungen |
---|---|---|---|---|
a | Managementfragestellungen und Controlling-Instrumente | 4 |
7 |
Schriftlich / 120, |
b | Kostenmanagement | 2 | ||
c | IT-Einsatz im Controlling | 4 |
8 |
Praktische Arbeit |
d | Seminar | 2 | ||
Gesamt | 12 | 15 |
Aufgrund der Anforderungen an einen Controller in der Praxis sollen in diesem Schwerpunkt – neben dem Erlernen und Anwenden von methodenspezifischem Wissen – „Soft-Skills“ verbessert werden. Deshalb sind in allen Veranstaltungen Präsentationen als Pflicht-Bestandteil für die Studierenden vorgesehen (Üben von Überzeugungsfähigkeit, Kritikfähigkeit und Argumentationsgeschick). Einzelne Präsentationen erfolgen auch in Gruppenarbeit, um die Teamfähigkeit und die Kooperationsbereitschaft zu fördern.
Der Schwerpunkt kann in zwei Teile aufgegliedert werden:
- Vorlesung/Seminaristischer Unterricht („Managementfragestellungen und Controllinginstrumente“, „Kostenmanagement“): Erlernen von Methodenwissen und Anwendung in praxisnahen Fällen / Fallstudien; Anwendung, Diskussion, kritische Auseinandersetzung steht im Vordergrund; die Veranstaltungen werden mit einer Klausur (einzige Klausur im Schwerpunkt) abgeschlossen.
- Arbeit am PC („IT-Einsatz im Controlling“ – SAP und Corporate Planner) und Se-minar: selbstständiges Arbeiten und themenspezifische Strukturierung bzw. Problemlösung mit anschließender kritischer Reflexion stehen im Vordergrund: dies gilt sowohl für die praktische Arbeit mit SAP und einer Controlling-Software („Corporate Planner“) als auch für das Einüben wissenschaftlichen Arbeitens anhand controllingspezifischer Fragestellungen im Seminar; Lösungsansätze und Ergebnisse werden praxisorientiert präsentiert.
Managementfragestellungen und Controlling-Instrumente:
Ausgehend von unterschiedlichen Management-Fragestellungen werden geeignete Controlling-Instrumente dargestellt und anhand praxisnaher Anwendungsbeispiele eingesetzt. Die Interpretation und kritische Reflexion der gefundenen Ergebnisse wird hierbei stark thematisiert.
Kostenmanagement:
Das Controlling hat die Aufgabe, das Management beim Erreichen der Unternehmensziele zu unterstützen. Zu diesen gehören stets auch wirtschaftliche Ziele, so dass die Kostensituation stets im Fokus eines Controllers liegt. Dabei sollte nicht nur die bloße Kostenverringerung als Möglichkeit betrachtet werden, vielmehr geht es um eine intelligente Gestaltung der vorhandenen Kosten: neben der Kostenhöhe spielt auch die Kostenstruktur und das Kostenverhalten eine Rolle. Die Vorgehensweise und Instrumente des Kostenmanagements werden aufgezeigt und mittels detaillierter Fallstudien thematisiert.
IT-Einsatz im Controlling:
Die praktische Arbeit mit zwei unterschiedlichen IT-Systemen ist Inhalt dieser Veranstaltung. Zum einen werden die Studierenden mit der ERP-Software SAP vertraut gemacht. Dies erfolgt unter dem Aspekt, mit welchen Fragestellungen und Aufgaben ein Controller in in der Praxis besonders konfrontiert wird. Deshalb gilt der Schwerpunkt der Veranstaltung auch dem Modul SAP CO. Zum anderen entwickeln die Studierenden mit Hilfe der Software Corporate Planner – anhand einer „eigenen Firma“ - ein komplettes Controlling-System, mit dem dann typische Management-Fragestellungen beantwortet werden.
Seminar Managementorientiertes Controlling:
Zur selbstständigen Auseinandersetzung mit einem gestellten Thema und zur Vorbereitung auf das Praxis-/Researchprojekt bzw. die Bachelorarbeit ist die Anfertigung einer Seminararbeit sinnvoll. Wissenschaftliches Arbeiten und die selbstständige Bearbeitung eines neuen Themas (letzteres ist auch für Controller in der Praxis wichtig) sind hier gefordert.
Der Schwerpunkt wird jeweils im Wintersemester angeboten. Die Kombination mit dem inhaltlich zusammen passenden Schwerpunkt „Unternehmensentwicklung und Beratung“ ist dadurch semesterversetzt möglich. Zudem können Studierende, die die bisherige Kombination „Rechnungswesen/Controlling“ bevorzugen, Controlling weiterhin mit dem externen Rechnungswesen (Schwerpunkt im Sommersemester) verknüpfen.
Weitere Schwerpunkte, die sich inhaltlich gut mit dem neuen Controlling-Schwerpunkt ergänzen, sind insbesondere „Informationsmanagement“, „Prozessmanagement“, „Logistik“, „Unternehmensplanung und Business Intelligence“ sowie „Internationales Finanzmanagement“.
Schwerpunktkoordinator und Ansprechpartner: Prof. Dr. Sven Henning
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