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08/05/2021

Rückblick: Lebensqualität bei Demenz und Pflege

Erster Fachtag der Fachstelle für Demenz und Pflege Schwaben

„Lebensqualität bei Demenz und Pflege“ lautete das Thema der ersten Schwäbischen Fachtagung der gleichnamigen Fachstelle am Institut für Gesundheit und Generationen der Hochschule Kempten. Sie fand vor Kurzem im Bildungs- und Tagungszentrum Kloster Roggenburg statt. Im Mittelpunkt standen Methoden und Projekte, die die Lebensqualität Betroffener und ihrer Angehörigen verbessern möchten.

Moderiert wurde die Veranstaltung, die sich an Mitarbeitende von Fachstellen für pflegende Angehörige, Pflegestützpunkten, Trägern von Angeboten zur Unterstützung im Alltag, Gebietskörperschaften sowie sonstigen Beratungs- und Unterstützungsstellen richtete, von Rebecca Jörg und Prof. Dr. Philipp Prestel. Eine hervorragend besetzte Referentenrunde zeigte in einem abwechslungsreichen Tagungsprogramm interessante Wege der Demenzbegleitung auf.

Dr. Stephanie Kirschhock vom Bezirkskrankenhaus Kempten stellte das Programm „EduKation Demenz®“ vor, ein evidenzbasiertes Konzept zur Schulung von Angehörigen eines Menschen mit Demenz. Die Teilnahme kann zu einer messbaren Verringerung der Belastung führen.
„Mental Health First Aid (MHFA)“ ist ein in Australien entwickeltes Konzept für einen Erste-Hilfe-Kurs für psychische Gesundheit. Andrea Schwaderlapp, MHFA-Instruktorin referierte über das Angebot, das sie in Deutschland anbietet. Dabei sollen Ersthelferinnen- und helfer keine Therapie für Betroffene übernehmen, sondern diese u. a. zu einem ersten Arztbesuch animieren und begleiten. Ziele des Kurses sind die Sensibilisierung der Teilnehmenden, ein besseres Verständnis für Erkrankte und Hilfestellungen psychische Krankheiten frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern.
Dass Yoga nachweislich das Wohlbefinden und die Gesundheit von Menschen mit Demenz steigert, verdeutlichte Sabine Pfau vom Singliesel Verlag in ihrem Vortrag „Yoga auf dem Stuhl“ und einer kurzen Trainingseinheit. Im Bereich der Selbstfürsorge kann Yoga aber auch für Angehörige, ehrenamtliche Helfer und Fachkräfte von Nutzen sein, um die eigene Gesundheit und das eigene Wohlbefinden zu erhalten.

Im Verlauf des Tages wurde Dr. Christine Schwendner, Leiterin des Referats 42 im Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege live zugeschaltet. In ihrem Beitrag zur Bayerischen Demenzstrategie gewährte sie mit gelungenen Beispielen Einblicke in die jeweiligen Handlungsfelder.
Der wichtigen Frage „Urlaub und Pflege – wie geht das?“ widmete sich Andreas Hase vom Familienerholungswerk der Diözese Rottenburg-Stuttgart e. V. Der Verein unterhält drei Feriendörfer im Allgäu, am Bodensee und im Schwarzwald. Unter dem Titel „Urlaub für dich und mich“ organisiert das Familienerholungswerk eine Woche, in der das Programm speziell auf die Bedürfnisse der Men-schen mit Demenz und deren Angehörige ausgerichtet ist. Es gibt gemeinsame und getrennte Aktivitäten, sodass auch die Erholung der Angehörigen nicht zu kurz kommt. Gruppenaktivitäten bieten Raum zum Austausch.
Abschließend berichtete Doris Kettner über das Projekt „Besuche auf dem Hoimahof“ von der Alzheimer Gesellschaft Lechrain e. V. Ein Programm für Ehepaare, bei denen ein Teil von Demenz betroffen ist. Gemeinsam verbringen sie einen ausgelassenen Tag mit kleinem Programm auf einem Bauernhof. Für Pflegende gibt es Gelegenheiten zum Austausch und die Menschen mit Demenz haben in geschütztem Rahmen die Möglichkeit den Hof auf eigene Faust zu erkunden.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fachstelle für Demenz und Pflege Schwaben zeigten sich begeistert von der sehr guten Veranstaltungsresonanz sowie den vorgestellten Projekten und Möglichkeiten. Pandemiebedingt musste die Teilnehmerzahl der Präsenztagung begrenzt werden. Künftig sollen regelmäßig Veranstaltungen stattfinden und eine Plattform für aktuelle Themen und Ansätze im Bereich Demenz und Pflege bieten.

Weiterführende Informationen:
Projektträger der Fachstelle für Demenz und Pflege Schwaben ist die Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten. Organisatorisch ist die Fachstelle beim Institut für Gesundheit und Generationen (IGG) der Fakultät Soziales und Gesundheit angesiedelt. Das Institut forscht und entwickelt in ausgewählten The-menschwerpunkten der Sozialen Arbeit und verbindet Wissenschaft mit Praxis und Lehre. Die beiden tragenden Säulen das IGG sind dem entsprechend die empirische Sozialforschung und das (Gesundheits- und) Sozialmanagement.
 

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