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22.03.2021

Das Projekt CARE REGIO geht in die zweite Phase

Der Förderbescheid wurde am 18. März in Kempten überreicht

Prof. Dr. Petra. Friedrich, Gesamtprojektleitung CARE REGIO, Thomas Kreuzer, Vorsitzender der CSU-Landtagsfraktion und des Kuratoriums der Hochschule Kempten, Prof. Dr. Wolfgang Hauke, Präsident der Hochschule Kempten und Klaus Holetschek, Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister. Bildnachweis: Hochschule Kempten

In Bayerisch Schwaben entsteht mit dem Projekt CARE REGIO eine Leitregion für die digital unterstützte Pflege von Morgen. Die Hochschule Kempten leitet das Verbundprojekt unter der Führung von Prof. Dr. Petra Friedrich. Nach der im September 2020 abgeschlossenen Phase 1 geht das Projekt nun in die praktische Umsetzung. Die Phase 2 läuft seit Oktober 2020 bis September 2024 und wird vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege mit rund 6,1 Millionen Euro gefördert. Am 18. März überreichte Klaus Holetschek, Staatsminister für Gesundheit und Pflege, im Thomas-Dachser-Auditorium der Hochschule Kempten feierlich den Förderbescheid.

Rund 3,5 Millionen Menschen in Deutschland sind pflegebedürftig, mit einem weiteren Anstieg muss in Zukunft gerechnet werden. Der allgemeine Kostendruck im Gesundheitswesen, der Fachkräftemangel und gestiegene Anforderungen belasten die Pflegekräfte. Die Covid-19-Pandemie hat diese Situation noch verschärft. Modernen Technologien wird das Potential zugeschrieben, die Qualität der pflegerischen Versorgung zu verbessern und Zeiteinsparungen erzielen zu können. „Ziel des Verbundprojekts ist es, nachhaltige Konzepte für eine digital unterstützte Pflege zu entwickeln. Pflegekräfte und pflegende Angehörige sollen dabei spürbar entlastet sowie Pflegebedürftige in ihrer Selbständigkeit unterstützt werden“, unterstreicht Projektleiterin Prof. Dr. Petra Friedrich von der Hochschule Kempten. Thomas Kreuzer, Vorsitzender der CSU-Landtagsfraktion und des Kuratoriums der Hochschule Kempten, fügt dem noch hinzu: „Das Projekt CARE REGIO leistet hier wertvolle Pionierarbeit und entwickelt Ideen und Konzepte, von denen in Zukunft viele Menschen profitieren werden.“

Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek betonte bei der Übergabe des Förderbescheids: „Wir müssen die Pflege zukunftssicher machen. Das ist eine unserer zentralen Aufgaben. Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt, die Anforderungen an den Pflegeberuf nehmen zu. Hier brauchen wir innovative, kluge Lösungen – und das Projekt CARE REGIO setzt genau an dieser Stelle an. Ich unterstütze das Projekt deshalb gerne und freue mich, dass sich die geballte Fachkompetenz in der Region zusammentut, um Schwaben als Leitregion für die Pflege Digital zu etablieren und damit auch den Pflegeberuf weiterzuentwickeln.“

Der Projektverbund CARE REGIO besteht aus den Hochschulen Augsburg, Kempten, Neu-Ulm, der Universität Augsburg und dem Universitätsklinikum Augsburg. Die Hochschule Kempten leitet und koordiniert das Projekt, das sich im Rahmen des Netzwerks Pflege Digital Bayern entwickelte und vom Bayeri-schen Gesundheits- und Pflegeministerium gefördert wird. In der einjährigen Phase 1 wurden von Juli 2019 bis September 2020 bereits bestehende Versorgungsstrukturen analysiert, Expertenbefragungen durchgeführt und konkrete Anwendungsfälle identifiziert. Basierend auf den Ergebnissen wurde ein Konzept mit zentralen Handlungsfeldern erarbeitet. Darauf aufbauend sollen in Phase 2 konkrete Maßnahmen für Verbesserungen der Rahmenbedingungen, Prozesse und Technologien in sechs Teilprojekten implementiert und evaluiert werden.

Neben dem Teilprojekt 1 „Lenkung und Koordination des Projektverbundes“ leitet die Hochschule Kempten unter Führung von Prof. Friedrich auch das Teilprojekt 4 „Assistive Systeme“. Darin sollen verschiedene Assistenz- und Reha-Systeme, die über eine Daten-Plattform kombiniert werden, bei Betroffenen im Bereich der Sturzprävention zum Einsatz kommen. In Deutschland stürzen jedes Jahr vier bis fünf Millionen Menschen der älteren Generation. Etwa ein Drittel der über 65-Jährigen im privathäuslichen Umfeld lebenden Senioren stürzt durchschnittlich einmal pro Jahr. Der technologische Fortschritt eröffnet in diesem Zusammenhang vielfältige Möglichkeiten, eine evidenzbasierte Diagnostik und Therapie zu unterstützen.

CARE REGIO fügt sich inhaltlich und strukturell gemäß dem Leitbild der Hochschule Kempten „Vernetzte Vielfalt“ hervorragend in die bereits bestehende Lehr- und Forschungslandschaft ein. Es kann dem Studienfeld Gesundheit und Generationen sowie dem Forschungsschwerpunkt Soziale Innovationen zugeordnet werden. Speziell im Bachelorstudiengang "Geriatrische Therapie, Rehabilitation und Pflege“ besteht bereits seit 2016 eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den Fakultäten Soziales & Gesundheit und Elektrotechnik. Darüber hinaus gibt es seit dem Wintersemester 2019/2020 den Bachelor Studiengang „Gesundheits- und Pflegeinformatik“.

Weitere Informationen zu dem Verbundprojekt gibt es auf www.care-regio.de.

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