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02.12.2021

Forschung für digitale Anwendungen im Gesundheitsbereich

Projekt CoCre-HIT setzt Patientenbedürfnisse stärker in den Fokus

Bildnachweis: Claudia Müller

Das bayerische Forschungszentrum Pflege digital an der Hochschule Kempten beteiligt sich am Begleitforschungsprojekt „CoCre-HIT“, das vom Bundesforschungsministerium mit knapp 1,5 Millionen Euro gefördert wird. Die Forschungsgruppe arbeitet seit November 2021 daran, digitale Anwendungen im Gesundheitsbereich besser mit den Bedürfnissen der Patienten und Patientinnen abzugleichen.  

„CoCre-HIT“ steht für „Co-Creation und nachhaltige Partizipation in der Entwicklung hybrider Gesundheits-IT“. Das Projekt widmet sich zwei besonderen Herausforderungen in der Entwicklung von Anwendungen für e-health und Telemedizin.
Zum einen geht es dabei um „Partizipation“ bzw. Patient*innen-Beteiligung – aktuell ein großer Trend bei der Entwicklung digitaler Produkte. Bei genauerer Betrachtung wird deutlich, dass Beteiligungsformate häufig sehr unterschiedlich angelegt sind. Zum Teil bestehen sie nur aus einigen wenigen Zielgruppen-Interviews, auf der anderen Seite gibt es umfassende reale Mitsprachemöglichkeiten für die potenziellen Nutzer*innen. Entsprechende Ansätze und Methoden zu systematisieren und aufzubereiten ist ein Teilziel von CoCre-HIT.
Zum anderen stehen sogenannte „hybride“ digitale Systeme im Fokus, die gerade in der aktuellen Pandemie und den damit verbundenen Kontaktbeschränkungen als vielversprechende Unterstützung von Kommunikation und Koordination gelten – sowohl im Gesundheitsbereich als auch bei der Förderung der sozialen Teilhabe und des Wohlbefindens von Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen. Der Begriff „hybrid“ bedeutet dabei, dass IT-Systeme sowohl persönliche als auch onlinebasierte Interaktionen gut unterstützen können.

In den nächsten drei Jahren (2021-2024) wird CoCre-HIT die Entwicklung hybrider Gesundheits-IT in acht durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Technikentwicklungsprojekten begleiten und die Projekte in der Anwendung co-creativer und partizipativer Methoden unterstützen und begleiten.
Im Projekt arbeiten verschiedene Forschungs- und Umsetzungspartner zusammen – direkt an der Schnittstelle zwischen beteiligungsorientierter Technik-, Gesundheits- und Alternsforschung: Prof. Dr. Claudia Müller (Abteilung Wirtschaftsinformatik / IT für die alternde Gesellschaft, Universität Siegen), Prof. Dr. Alina Huldtgren (Abteilung Medien/ Digitale Gesundheit und intelligente Nutzerschnittstellen, Hochschule Düsseldorf), Prof. Dr. Johannes Zacher (Bayerisches Forschungszentrum Pflege Digital, Hochschule Kempten), Prof. Dr. Andreas Hoff (Institut für Gesundheit, Altern, Arbeit und Technik, Hochschule Zittau/Görlitz), Prof. Dr. Maik H.-J. Winter (Institut für Gerontologische Versorgungs- und Pflegeforschung, Hochschule Ravensburg-Weingarten), Dr. Sibylle Meyer (SIBIS-Institut für Sozialforschung, Berlin), Prof. Dr. Stefan Decker (Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik, St. Augustin), Corinna Ruppel (Agentur Hühnergötter, Bonn), Gaby Schütte (Landeszentrum Gesundheit NRW).

Der offizielle Startschuss erfolgte Mitte November mit einem gemeinsamen Treffen aller Partner*innen, zu dem Projektleiterin Professorin Claudia Müller nach Siegen eingeladen hatte. Aufgrund der aktuellen Pandemiesituation war es erforderlich, kurzfristig zu einem hybriden Treffen überzugehen. Unbeabsichtigt wurde so das erste Projekttreffen ein Testfall für eine erfolgreich umgesetzte Zusammenarbeit in gemischter Form mit Teilnehmenden sowohl vor Ort als auch online zugeschaltet.

Zum Bayerischen Forschungszentrum Pflege Digital (BZPD)
Das BZPD an der Hochschule Kempten versteht sich als Forschungsinstitut für Alter, Digitalisierung und Pflege. Im Zentrum wird zu den Zukunftsfragen und Problemstellungen der pflegerischen Versorgung im digitalen Wandel geforscht. Das BZPD berät Politik und Gesellschaft, soziale Träger und Industrie mit dem Ziel, die Pflege von älteren Menschen unter Nutzung digitaler Möglichkeiten neu zu gestalten. Das BZPD versteht sich damit als Impulsgeber und Innovationstreiber für intelligente digitale Lösungen der Pflege und begleitet die Veränderungsprozesse, die mit einer zunehmenden Digitalisierung einhergehen. Prof. Dr. Johannes Zacher ist wissenschaftlicher Leiter des BZPD.

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