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09.03.2022

Smarte Lösungen für intelligenteren Tourismus

Projekt AIR entzerrt mit künstlicher Intelligenz Besucherströme

Volle Wanderwege, belegte Parkplätze, hochfrequentierte Attraktionen: Diese Probleme gibt es schon seit langem an touristischen Hotspots. Um dort zukünftig den Ansturm an Besucherinnen und Besucher zu vermeiden, arbeitet das Wissenstransferzentrum Innovative und Nachhaltige Tourismusentwicklung (WTZ) Füssen der Hochschule Kempten zusammen mit Forschungspartnern im Rahmen des Projekts AIR an einem digitalen Besuchermanagementsystem.

Die Situation an vielen beliebten Ausflugszielen war schon immer sehr kritisch und wurde aufgrund der Coronapandemie nochmal verschärft. Zuweilen bleiben nur noch Sperrungen, um einer Überlastung entgegenzuwirken. Beschränkungen, Verbote und Barrieren sind aber aufwändig und für Besucherinnen und Besucher frustrierend, denn sie erfahren erst vor Ort davon, wenn es schon zu spät ist. Deshalb werden smarte Lösungen erforscht, um Menschen rechtzeitig digital zu informieren. Sie sollen angeregt werden, alternative Ziele zu suchen, die nicht allzu stark besucht und vielleicht überlastet sind.

Das Projekt AIR (AI-basierter Recommender für nachhaltigen Tourismus) untersucht in einem bundesweiten Verbund von Destinationspraktikern und Forschungspartnern, wie ein solches digitales Besuchermanagement gestaltet werden muss, um Besucherinnen und Besucher frühzeitig mit geeigneten Informationen über die aktuelle oder zu erwartende Auslastung am gewünschten Ziel zu versorgen. Alle notwendigen Elemente eines digitalen Besuchermanagementsystems, von der Frequenzmessung über den Datenaustausch und die Erarbeitung intelligenter Empfehlungen bis zur Bereitstellung im Smartphone oder an anderen digitalen Kontaktpunkten, werden von den Forschungspartnern Outdooractive in Immenstadt, dem WTZ Füssen, der Fachhochschulen Westküste und Kiel sowie dem Institut für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa in Kiel, anhand von Pilotanwendungen untersucht. Auch die Integration in andere smarte Entwicklungen in den Destinationen spielt dabei eine Rolle.

Die Pilotregionen befinden sich im Allgäu, im Ruhrgebiet und im Sauerland sowie in Schleswig-Holstein an der Nordsee und an der Lübecker Bucht.
Das Allgäu geht dabei mit dem urbanen Gebiet der Stadt Füssen und der ländlichen Region um Füssen herum als Pilotregionen (Use Cases) in das Vorhaben. Die beiden Use Cases werden dabei durch das WTZ Füssen vertreten und organisatorisch in das Vorhaben zur Vernetzung mit den restlichen Use Cases eingebracht. Das Wissenstransferzentrum übernimmt im Vorhaben zudem die Organisation und Auswertung einer deutschlandweiten Befragung der Gäste zu ihrem Informationsverhalten vor Ausflügen sowie experimentelle Interventionen zur Cold Spot Aktivierung in den Allgäuer Destinationen. Es arbeitet auch an Besucherprognosen und Empfehlungen weniger stark besuchter Reiseziele. In den restlichen Arbeitspaketen des Vorhabens ist das WTZ als Partner eingebunden.

Das auf drei Jahre angelegte Projekt startete im Januar 2022. Ziel ist es, die Erarbeitung von Daten und Lösungen, die den Pilotregionen helfen, ein funktionierendes Besuchermanagement zu testen, zu verbessern und dabei Erfolgsfaktoren zu identifizieren, die auf andere Destinationen übertragbar sind. Dabei spielen Algorithmen der „künstlichen Intelligenz“ für die Prognose und die Generierung von Empfehlungen eine wichtige Rolle.
Das Projekt wird vom Bundeministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz aus dem Programm „KI-Leuchttürme“ mit insgesamt rund 3 Mio. Euro gefördert.

Ansprechperson:
Wissenstransferzentrum Innovative und Nachhaltige Tourismusentwicklung (WTZ) Füssen
Hochschule Kempten
Prof. Dr. Robert Keller

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