Artikel

  1. Hochschule Kempten
  2. Hochschule
  3. Aktuelles

15.10.2021

Weltweit erste regelmäßige Drohnenflüge für Personentransport geplant

Hochschule Kempten ist Partner im Forschungsprojekt AiRMOUR

Visualisierung der Einsatzmöglichkeiten von Drohen im städtischen Umfeld. Bildnachweis: AiRMOUR

AiRMOUR ist ein Forschungsprojekt zur Unterstützung einer nachhaltigen Luftmobilität im städtischen sowie ländlichen Umfeld, vor allem für medizinische Dienste. An diesem innovativen Projekt sind neben der Hochschule Kempten zahlreiche internationale Akteure beteiligt.

„AiRMOUR wird 2023 in verschiedenen europäischen Vorreiterregionen Drohnen für den Personentransport unter realen Bedingungen testen“, erläutert Prof. Dr.-Ing. Andreas Rupp, Vizepräsident für Wissens- und Technologietransfer der Hochschule Kempten und Projektleiter am Forschungszentrum Allgäu (FZA). „Wir sind stolz darauf, an einem der weltweit ersten Projekte zu forschen, bei dem Drohnenflüge sowohl für den Transport von Personen als auch Gütern durchgeführt werden“, so Rupp weiter.

AiRMOUR steht für „Air Mobility in Urban Contexts”. Das EU-finanzierte Projekt konzentriert sich auf die Erforschung und Validierung neuartiger Konzepte und Lösungen, um die städtische Luftmobilität sicher, leise und umweltfreundlich, aber auch zugänglicher, erschwinglicher und öffentlich akzeptierter zu gestalten. Mit der Öffnung des Luftraums für neue Verkehrssysteme gewinnen neue Formen der städtischen Luftmobilität (Urban Air Mobility – UAM) wie Passagierdrohnen immer mehr an Bedeutung.

Die Forschenden im Projekt AiRMOUR möchten herausfinden, welche Maßnahmen in naher Zukunft erforderlich sind, um den Weg für die Realisierung von öffentlichen und privaten Urban-Air-Mobilitätsdiensten zu bereiten. Eine der wichtigsten Bereiche hierfür wird der medizinische Rettungsdienst sein, der auch im Fokus des Forschungsprojekts steht. Medizinische Rettungstransporte erfolgen bisher hauptsächlich auf der Straße, bei hohem Zeitdruck oder in unwegsamem Gelände werden auch Helikopter eingesetzt. Dies ist mit hohen Kosten und Problemen wie Landeschwierigkeiten oder Lärmbelästigung verbunden. AiRMOUR erforscht, wie Rettungstransporte stattdessen sicher und effektiv mit Drohnen über den Luftweg durchgeführt werden können.
„Drohnen können zu behandelnde Personen, medizinisches Personal und Equipment schneller, sicherer und emissionsärmer transportieren als herkömmliche Verkehrsmittel und damit – gerade wenn es um jede Minute geht – auch Leben retten“, erklärt Projektmitarbeiter Denis Spiess.

Gemeinsam mit den europäischen Partnern wird das Kemptener Forschungsteam um Prof. Rupp hierfür eine Urban-Air-Mobility-Toolbox entwickeln, die ein GIS (Geoinformationssystem) Planungstool, ein Urban-Air-Mobility-Guidebook und ein Schulungsprogramm für Städte und Regionen enthält. Diese Tools sollen es allen europäischen Regionen ermöglichen, die Evaluierung und Einführung von Urban-Air-Mobility-Diensten zu unterstützen. Einer der Schwerpunkte der Kemptener Forschenden ist die Untersuchung der Nutzerakzeptanz von bemannten und unbemannten Drohnen im Stadtverkehr. Dabei geht es in erster Linie um mögliche Flugkorridore und die Lärmbelastung durch die auch über Wohngebiete fliegenden Drohnen. Dafür werden verschiedene akustischen Messungen durchgeführt. Gemessen werden die Schallemissionen kleinerer Drohnen und auf entsprechend größere Drohnen hochgerechnet. Später erfolgen die Messungen dann direkt an den durch die Städte fliegenden bemannten Drohnen. Weitere wichtige Faktoren bei der Akzeptanzuntersuchung sind die Themen Sicherheit und Nachhaltigkeit.

Über das Forschungsprojekt
Das AiRMOUR-Konsortium besteht aus 13 Partnern aus sechs Ländern, darunter Forschungsinstitute, Luftfahrtbehörden, UAM-Betreiber und Organisationen des Rettungsdienstes. Darüber hinaus wird das Projekt zehn Replikatorstädte und einen externen Beirat mit starker internationaler Unterstützung von Organisationen wie der NASA, der Dubai Future Foundation und der EASA sowie andere unterstützende Gremien umfassen.

Das auf drei Jahre angelegte Projekt AiRMOUR begann am 1. Januar 2021 und wird aus dem Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon 2020 der Europäischen Union unter der Finanzhilfevereinbarung Nr. 101006601 mit rund 6 Millionen Euro finanziert.

Zurück