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18.01.2021

Studierende betreten Camping-Neuland

Gemeinschaftsprojekt der Hochschule Kempten und der TU München

 

Der bestehende Campingplatz in Riegsee, der von Studierenden der Hochschule Kempten und der TU München für Einheimische und Gäste neu gedacht wurde. Bildnachweis: Fabian Schneider und Raphael Grossmann, TUM

Studierende der Fakultät Tourismus-Management der Hochschule Kempten und des Lehrstuhls „Entwerfen und Holzbau“ der TU München entwickelten Ideen für die Neugestaltung des Campingplatzes im bayerischen Riegsee. Die Ergebnisse wurden jetzt präsentiert.

„Bei uns in Riegsee steht seit langem die Neugestaltung des Campingplatzes im Raum. Aber das ist mit unseren kleinen Ressourcen eine schier unlösbare Aufgabe“, erläutert Bürgermeister Jörg Steinleitner. Mit rund 1200 Einwohnerinnen und Einwohnern liegt der Ort Riegsee in der Tourismusregion „Blaues Land“, die sich 60 Kilometer südlich von München befindet. Aus einer Bürgerbefragung 2019 kristallisierten sich einige Anforderungen für die Neugestaltung heraus: Der neue Campingplatz soll kein Luxusplatz mit mehr Urlaubsgästen als bisher im Dorf werden. Dafür aber ein Ort, an dem sich auch die Einheimischen wohlfühlen, um beispielsweise im See baden gehen zu können oder im Restaurant zu essen. Gemeinsam mit Projektentwicklerin Carmen Schütz-Kegel von der Projektagentur Kegel aus Pettstadt, entstand die Idee zu einem Gemeinschaftsprojekt. „Aus Camping-Sicht betreten wir mit dieser Art der interdisziplinä-ren Kooperation Neuland“, stellt die Campingplatz-Expertin fest. „Wir erhalten somit den Rundumblick. Auf der einen Seite Ideen zur Gelände- und Gebäudeplanung, auf der anderen Seite die Betriebswirtschaft,“ erklärt Georg Miller, Zweiter Bürgermeister der Gemeinde.

„Für uns standen neben der Wirtschaftlichkeitsberechnung für Platz und Restaurant, vor allem auch nachhaltige und digitale Entwicklungsaspekte im Vordergrund. Auch wollten wir einen Platz schaffen, der sich von anderen abhebt“, erläutert Dana Hiermaier, Studentin im 7. Semester des Studiengangs Tourismus-Management an der Hochschule Kempten die Projektaufgaben der 24 Kemptener Studierenden. Die gesamte Planung wurde so konzipiert, dass viele Variablen im Nachgang angeglichen werden können. „Alle sich jetzt im Zuge des Austauschs mit Gemeinderat sowie Bürgerinnen und Bürger ergebenden Anpassungen, können wir selbst eingeben und die Planung aktualisiert sich automatisch“, freut sich Jörg Steinleitner. Das Projekt habe den Studierenden ermöglicht, die erlernte Theorie aus ihrem Studium ganz konkret anzuwenden. So wurde beispielsweise die Customer Journey, von der Buchung bis zur Verabschiedung, darauf untersucht, inwiefern Berührungspunkte sinnvoll digitalisiert werden können. Projektverantwortlicher der Hochschule Kempten Prof. Dr. Christian Mayer ist stolz auf die Arbeit und das Engagement der Studierenden, „zumal coronabedingt seit Ende Oktober die gesamte Projektarbeit ausschließlich online gestemmt werden musste.“

„Einen Ort in Riegsee zu schaffen, der sowohl Einheimischen als auch Gästen gefällt, das war die Herausforderung für die 24 Architektur-Studierenden der TU München“, erläutert Hubert Anneser, Initiator und Verantwortlicher des Projekts am Lehrstuhl „Entwerfen und Holzbau“ von Prof. Hermann Kaufmann. Seine Studierenden entwickelten Ideen für die mögliche Aufteilung des Gesamtgeländes. Sie überlegten, wo Empfangs-, Sanitär- und Gastronomiegebäude stehen könnten und arbeiteten sogar einzelne Fassadenbereiche aus. Dabei entstanden überraschende Ansätze: Eine Gruppe entwarf ein Gebäude, bei dem alle Funktionen unter einem verbindenden Dach Platz finden, quasi das Herz der neuen Campingwelt.
Ein anders Konzept bestand aus drei Gebäuden, die einen Camping-Dorfplatz mit Anschluss an den Ort und Restaurantterrasse mit Blick auf den See aufspannen. Und ein weiteres Team entwarf ein „Langes Haus“, das alle Funktionen unter einem Dach vereint und dabei den Campingplatz geschickt in Stellplatz- und Badebereiche zoniert. „Dies alles sind Visionen, die vielleicht ungeahnte Möglichkeiten für den Ort Riegsee eröffnen“, fasst Hubert Anneser die Präsentationen zusammen.

„Unsere Aufgabe wird es jetzt sein, aus den vielen brillanten Ideen der Studieren-den diejenigen weiterzuverfolgen, die auf Riegsee und die Bedürfnisse seiner Bürgerinnen und Bürger passen. Aber ich bin da optimistisch,“ resümiert Carmen Schütz-Kegel. Dass zwei derart renommierte, bayerische Bildungsinstitutionen gleichzeitig an einem Strang zogen, sei ein glücklicher Zufall gewesen, so Jörg Steinleitner. Die beiden Bürgermeister sind mit der Arbeit sehr zufrieden: „Wir haben sehr viele interessante und gute Ideen gesehen, auf diesen werden wir jetzt aufbauen. Dafür bedanken wir uns bei allen Beteiligten und ganz besonders bei den Studierenden von Herzen.“

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