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Analyse von Daten aus Pflegebegutachtungen des Medizinischen Dienst Bayern

Laufzeit: 01.01.2021 - fortlaufend

Im Rahmen des Projekts beschäftigt sich das Bayerische Zentrum Pflege Digital mit dem wissenschaftlichen Analysepotential der Daten aus Pflegebegutachtungen.

Mittels quantitativer Verfahren werden anonymisierte Daten von mehr als 126.000 Erwachsenen ausgewertet, welche der Medizinische Dienst Bayern im Rahmen von Erstbegutachtungen erhoben hat.

Der Medizinische Dienst ist zuständig für gesetzlich Versicherte und führt Pflegebegutachtungen auf Basis des SGB XI (Soziale Pflegeversicherung) durch.

Im Rahmen der Begutachtung werden sechs Lebensbereiche betrachtet und durch ein standardisiertes Instrument erfasst: Mobilität, kognitive und kommunikative Fähigkeiten, Verhaltensweisen und psychische Problemlagen, Selbstversorgung, Umgang mit krankheitsspezifischen bzw. therapiebedingten Anforderungen und Gestaltung des Alltagslebens sowie sozialer Kontakte.

Sofern eine Person die Voraussetzungen der Pflegebedürftigkeit erfüllt, wird auf der Grundlage der begutachteten Lebensbereiche ein Pflegegrad errechnet, welcher von 1 (= geringe Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit) bis 5 (= schwerste Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit/der Fähigkeiten mit besonderen Anforderungen an die pflegerische Versorgung) reicht (vgl. MDS & GKV, 2021).

Zusätzlich werden Informationen erhoben, welche umfangreiches Potential für die sozialwissenschaftliche bzw. interdisziplinäre Forschung bieten: Alter, Geschlecht, Wohnsituation, ICD-10-Diagnosen, Informationen zu außerhäuslicher Mobilität, zur Fähigkeit der Haushaltsführung und das Vorhandensein unterstützender Personen (z. B. pflegende Angehörige).
Detaillierte empirische Befunde über pflegebedürftige ältere Menschen und regionale Disparitäten tragen dazu bei, Datenlücken zu schließen. Anhand von Clustering-Verfahren identifizieren wir häufig auftretende Ausprägungen und Konstellationen von Einschränkungen bzw. Selbstständigkeiten in den verschiedenen Lebensbereichen.

Literatur

  • Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS); GKV-Spitzenverband (Hg.) (2021): Richtlinien des GKV-Spitzenverbandes zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit nach dem XI. Buch des Sozialgesetzbuches. Essen, Berlin. Link zum Artikel

Publikationen

  • Schütz, J. & Wetzel, L. (2025).  An der Schwelle zur Pflegebedürftigkeit – Ein Vergleich von älteren Menschen mit und ohne Pflegegrad-Empfehlung in Bayern [On the threshold of needing long-term care – A comparison of older people with and without a care level recommendation in Bavaria]  Link zum Artikel
  • Wetzel, M., Cass, A., Schütz, J. (2025). Reasons for long-term care need: Analyzing combinations of health limitations in Germany Link zum Artikel
  • Schütz, J. & Wetzel, L. (2024). Wer hat pflegende Angehörige - und wenn ja, wie viele? Überblick und Analysen zu Konstellationen und Soziodemografie pflegender Angehöriger und Pflegebedürftiger. BZPD Working Paper 07/2024. Link zum Artikel
  • Karl, A. & Schütz, J. (2024). Feststellung der Pflegebedürftigkeit nach SGB XI. Auswertung von Daten der Pflegebegutachtungen des Medizinischen Dienst Bayern. Erstgutachten des Jahres 2019 bei Versicherten der Altersgruppe 50+. Bayerisches Zentrum Pflege Digital, Kempten. Link zum Tabellenband
  • Schütz, J., Redlich, M.‑C. & Fischer, F. (2024). Pflegebedürftigkeit analysieren – Potential der Daten aus Pflegebegutachtungen des Medizinischen Dienstes Bayern für Public Health-Forschung und -Praxis. Gesundheitswesen, 86(5), 371–379. Link zum Artikel
  • Schütz, J. & Hudelmayer, A. (2022). Pflegebedürftigkeit im Alter: Forschungspotential der Pflegebegutachtungsdaten. Bayern in Zahlen. Fachzeitschrift für Statistik, 153(76), 62–63. Link zum PDF

 

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Dr. Johanna Schütz

Porträt Alexander Karl

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