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Abteilung 1 - Informelle Pflege & Forschungsdaten

Zentrales Thema der Abteilung ist die informelle Pflege, die innerhalb von Familien in Privathaushalten erbracht wird. Diese Form der Pflege ist in Deutschland und Europa vorherrschend (Statistisches Bundesamt (Destatis), 2022; European Commission, 2021).

Durch den Einbezug pluraler Methoden und Fachdisziplinen identifizieren wir sowohl heterogene, individuelle Bedarfe und Lebenssituationen in häuslichen Pflegearrangements als auch wiederkehrende, typische Bedarfslagen.

Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt ist die Erschließung und Analyse von bestehenden und neu zu erschließender Datenquellen im Bereich Alter, Pflege und Digitalisierung, insbesondere Sekundäranalysen großangelegter Bevölkerungsumfragen und Routinedaten der Pflege- und Rentenversicherung.

Darüber hinaus untersuchen wir die individuellen und gesellschaftlichen Aspekte der (Nicht-)Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten und wie sozio-ökonomische, sozial-psychologische und gesellschaftlich-kulturelle Faktoren bestimmte Formen der Unterstützung fördern bzw. deren Ablehnung prägen.

Handlungsleitend ist eine an den tatsächlichen Bedürfnissen der Zielgruppen orientierte Ausrichtung für digitale Technologien im Bereich Alter und Pflege, die häufig durch eine technologiegetriebene Herangehensweise geprägt sind (vgl. Braeseke et al., 2022; Kricheldorff, 2020; Hoff & Pottharst, 2023; Sala-González et al., 2021; Künemund, 2015; Elsbernd et al., 2014). In diesem Kontext sind wir insbesondere auch auf die sozialen und psychologischen Voraussetzungen von Digitalisierung spezialisiert.

Der Transfer unserer Forschungsergebnisse in die Praxis (z. B. Software- und Appentwicklung, Beratungsstellen), Politik und Gesellschaft kann dazu beitragen, sämtliche Formen sowie die Passgenauigkeit von Entlastungsangeboten für die informelle Pflege zielgruppengerecht weiterzuentwickeln.

Literatur

Braeseke, G. / Pflug, C. / Lingott, N. & Pörschmann-Schreiber, U. (2022). Technische Assistenzsysteme in der pflegerischen Versorgung. In E.-W. Luthe, S. V. Müller & I. Schiering (Hrsg.), Gesundheit. Politik - Gesellschaft - Wirtschaft. Assistive Technologien im Sozial- und Gesundheitssektor (S. 649–667). Springer Fachmedien Wiesbaden.

Elsbernd, A. / Lehmeyer, S. / Schilling, U. / Warendorf, K. & Wu, J. (2014). Bedarfsgerechte technikgestützte Pflege in Baden-Württemberg - Technologien und Dienstleistungen für ein selbstbestimmtes Leben im Alter: Abschlussbericht April 2014. Hochschule Esslingen.

European Commission (Hrsg.). (2021). 2021 Long-Term Care Report: Trends, challenges and opportunities in an ageing society. Joint Report prepared by the Social Protection Committee (SPC) and the European Commission (DG EMPL) (Vol.1). Luxembourg.

Hoff, A. & Pottharst, B. (2023). The role of assistive technologies in home care delivery in Germany: between vision and reality. In K. Hamblin & M. Lariviere (Hrsg.), Sustainable care. Care technologies for ageing societies: An international comparison (S. 72–97). Policy Press.

Kricheldorff, C. (2020). Die Rolle von digitalen Technologien zur Unterstützung von Angehörigen pflegebedürftiger älterer Menschen: Expertise zum Achten Altersbericht der Bundesregierung. Berlin. Deutsches Zentrum für Altersfragen.

Künemund, H. (2015). Chancen und Herausforderungen assistiver Technik: Nutzerbedarfe und Technikakzeptanz im Alter. Technikfolgenabschätzung - Theorie und Praxis, 24(2), 28–35.

Sala-González, M. / Pérez-Jover, V. / Guilabert, M. & Mira, J. J. (2021). Mobile apps for helping informal caregivers: a systematic review. International journal of environmental research and public health, 18(4), 1–18.

Statistisches Bundesamt (Destatis) (Hrsg.). (2022). Pflegestatistik. Pflege im Rahmen der Pflegeversicherung: Deutschlandergebnisse. 2021.

Porträt Dr. Johanna Schütz

"Damit Unterstützungsangebote bei den Zielgruppen ankommen und als nützlich empfunden werden, braucht es fundiertes Wissen über die Lebensrealitäten von älteren Menschen, pflegenden Angehörigen und ihren Familien"

- Dr. Johanna Schütz (Abteilungsleitung Abteilung 1 - "Informelle Pflege & Forschungsdaten")

Abteilungsleitung

Team

Leistungen der Abteilung

- Fundiertes Fachwissen und Durchführung von Forschungsprojekten in den Bereichen Alter(n) / Angehörigenpflege / Pflegebedürftigkeit sowie digitale Angebote im Bereich informeller Pflege

- Expertise in Familienforschung, interdisziplinäre Alter(n)sforschung, Soziologie (insb. Familie & Gesundheit), Care-Forschung, Soziale Arbeit, Psychologie (insb. Engineering Psychology/Human Factors)

- Fundierte Methodenkompetenzen der quantitativen & qualitativen Sozialforschung (Schwerpunkt: Umfrageforschung)

- Erschließung von Datenquellen und Datenanalyse

- Gremienarbeit und Politikberatung auf Kommunal-, Landes-, Bundes-, und EU-Ebene

- Wissenschaftliche Beratung von Akteuren im Bereich Angehörigenpflege, Alter & Digitalisierung

- Zielgruppengerechte Kommunikation von Ergebnissen auf deutsch & englisch