Schütz, J., Redich, M.-C., Hudelmayer, A., Fischer, F. (2025)
Hintergrund
Insbesondere kurz nach Eintritt der Pflegebedürftigkeit zeigt sich ein hoher Informations und Unterstützungsbedarf bei Pflegebedürftigen und pflegenden An- und Zugehörigen. Digitale Angebote bieten das Potenzial, diesen Bedarfen niedrigschwellig zu begegnen und Pflegende sowie Gepflegte zu entlasten. Dennoch sind ihre Bekanntheit und Nutzung begrenzt, sodass Potenziale weitgehend ungenutzt bleiben.
Ziel des Projekts
Ziel des Projekts ist es, die Potenziale eines Informationsflyers zu untersuchen, in welchem auf Webseiten und Apps für die informelle häusliche Pflege hingewiesen wird. Dieser Flyer wird vom Bayerischen Zentrum Pflege Digital der Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten erstellt und enthält Verweise auf digitale Angebote. Der Informationsflyer wird an Personen verschickt, die erstmalig einen Antrag auf einen Pflegegrad stellen, um grundlegende Informations- und Unterstützungsbedarfe im Kontext der Pflegebedürftigkeit zu adressieren.
Methode
Das Projekt folgt einem explorativen Mixed-Methods-Ansatz und gliedert sich in drei Projektstränge. Im ersten Strang werden komprimierte und kriteriengeleitete Informationen zu digitalen Angeboten in einem gedruckten Informationsflyer aufbereitet und an 60.000 Personen in Bayern verteilt, welche einen Erstantrag auf Pflegebegutachtung stellen. In einem zweiten Projektstrang werden die angeschriebenen Personen bzw. deren An- und Zugehörige im Rahmen einer quantitativen Befragung zur Nutzung und Bekanntheit der digitalen Angebote befragt. In einem dritten Projektstrang werden vier Fokusgruppen mit 29 Gutachter:innen des Medizinischen Dienstes Bayern (MD Bayern) durchgeführt, um parallel die Perspektive von Expert:innen auf Digitalisierung und informelle Pflege zu erfassen.
Ausblick
Das Projekt liefert Erkenntnisse zur bisherigen Nutzung digitaler Angebote in der informellen Pflege und untersucht, inwiefern die Zielgruppe über einen analogen Informationskanal auf Webseiten und Apps aufmerksam gemacht werden kann. Darüber hinaus können Nutzungsbarrieren identifiziert werden, welche als Ansatzpunkte für weitere Forschungsarbeiten und Maßnahmen zur Informationsvermittlung dienen können.
Abstract
Background
Care recipients and their caregivers have a high need for information, especially at the beginning of the dependency on nursing care. Digital services offer the potential to meet these needs at a low threshold and relieve the burden on care recipients and informal caregivers. However, their awareness and use are limited, meaning that their potential remains largely untapped.
Aim of the project
The aim of the project is to investigate the potential of an information flyer that points to websites and apps for informal care. This flyer will be produced by the Kempten University of Applied Sciences and will contain links to digital services. The information flyer is sent to people who are applying for a care level for the first time in order to address basic information and support needs in the context of the nursing care dependency.
Method
The project follows an explorative mixed-methods approach and is divided into three project strands. In the first strand, condensed and criteria-based information on digital services is prepared into a printed information flyer and distributed to 60,000 people in Bavaria who are applying for a so-called care level. In a second project strand, the people contacted and their relatives will be asked about their use and awareness of the digital services in a quantitative survey. In a third project strand, four focus groups will be conducted with 29 experts from the Bavarian Medical Service (MD Bayern) in order to record the experts' perspectives on digitalization and informal care in parallel.
Outlook
The project provides insights into the current use of digital services in informal care and
examines the extent to which the target group can be made aware of websites and apps
via an analog information channel. In addition, barriers to use can be identified, which can
serve as starting points for further research and measures to provide information.
zur Kammer, K., Hudelmayer, A., Schütz, J. (2025)
Zwei der zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen sind eine älter werdende Bevöl- kerung sowie die zunehmende Digitalisierung des Alltags. Hochwertige Daten zum bevöl- kerungsspezifischen digitalen Engagement und valide quantitative Fragebögen, die diese Daten erzeugen können, sind daher von großer Bedeutung, um damit einhergehende Her- ausforderungen zu erkennen und diese adressieren zu können. Längsschnittstudien zur Internet- und Techniknutzung stehen jedoch vor dem Problem, die Fragebogenstabilität über die Zeit zu gewährleisten und gleichzeitig die Aktualität sich schnell wandelnder Tech- nologien in ihren Erhebungsinstrumenten abzubilden. Vor diesem Hintergrund wurde die deutsche Version des IT-Moduls des Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe (SHARE) von Umfragespezialist:innen geprüft und weiterentwickelt. Dafür wurden Qualitative Pretest Interviews (QPI) mit 24 Menschen, die über 50 Jahre alt sind, durchgeführt. In der ersten Rekrutierungsphase (17 Interviews) war es eine Herausforderung, Personen zu gewinnen, die das Internet nicht nutzen (‚Offli- ner:innen‘). Für eine zweite Befragungsrunde wurden daher gezielt 7 Offliner:innen rekru- tiert und mittels QPI interviewt. Es zeigt sich, dass den meisten Personen, welche sich selbst als Offliner:innen einschätzten, ihre eigene Internetnutzung teilweise oder sogar gänzlich unbewusst ist – insbesondere, wenn die Nutzung über das Smartphone stattfindet. Die Folgen für quantitative Befragungen und mögliche Lösungsansätze werden diskutiert.
Abstract
Two of the key challenges facing society are an ageing population and the increasing digi- talisation of everyday life. High quality data on population-specific digital engagement and valid quantitative questionnaires that generate data are therefore of great importance to identify and address these challenges. Longitudinal studies on Internet and technology use, however, face the problem of ensuring questionnaire stability over time and at the same time reflecting the topicality of rapidly changing technologies in their survey instruments. Against this background, the German version of the IT module of the Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe (SHARE) was tested and further developed by survey specialists. Qualitative pretest interviews (QPI) were conducted with 24 people aged 50 and over. In the first recruitment phase (17 interviews), it was a challenge to recruit people who do not use the internet (‘offliners’). For a second round of interviews, 7 internet non-users were specifically recruited and interviewed using the QPI method. It turns out that most people who consider themselves ‘offline’ are partially or even completely unaware of their own internet use − especially if they use it on their smartphone. The consequences for quantitative surveys and possible solutions are discussed.
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