Rund 60 Personen nehmen an Filmabend zu alternativen Wohnformen teil

Unzufrieden, das war eine Gruppe von Menschen aus Kempten nach einer Informationsveranstaltung im Altstadthaus im letzten Herbst. Keines der damals vorgestellten Wohnkonzepte kam für die Seniorinnen und Senioren in Frage – weder der Wohnungstausch, noch das seniorengerechte oder betreute Wohnen, noch das Altenheim.
„Nichts davon hat zu uns gepasst“, erinnert sich Elfriede Mischke, und so hat sie mit ein paar Gleichgesinnten den Arbeitskreis Alternative Wohnformen in Kempten gegründet. Mittlerweile gehören der Gruppe zwölf Personen an, zwei davon sind jüngeren Semesters. Sie alle möchten jetzt, wo sie noch fit sind, aktiv werden und ein für sie passendes Zuhause finden – am besten in Richtung Mehrgenerationenwohnen.
Mit einem Filmabend am 10.03.2025 wandte sich der Arbeitskreis zum ersten Mal an die Öffentlichkeit. Rund 60 Interessierte kamen dafür an die Hochschule Kempten. Unterstützt wurde der Arbeitskreis dabei von Prof. Dr. Martin Wetzel der Fakultät Soziales und Gesundheit. Im Rahmen seiner Schwerpunktlehre „Versorgung im Alter“ möchte er den Arbeitskreis begleiten und im Studiengang Gesundheitswirtschaft einige studentische Projekte generationenübergreifend und kooperativ durchführen.
Nach einer Begrüßung durch die Initiatoren Elfriede Mischke und Roland Graef wurde der Film „Das ist unser Haus!“ gezeigt. Darin wurden sechs unterschiedliche Wohnkonzepte vorgestellt, die in Zusammenarbeit mit dem Mietshäuser Syndikat entstanden sind. Dabei handelt es sich um einen Verbund aus über 200 Hausprojekten und Initiativen mit dem kollektiven Ziel, selbstbestimmt in einem Haus zu leben, bezahlbar und langfristig, ohne Angst vor Zwangsräumung oder Hausverkauf.
„Eines der ersten Syndikatsprojekte in Bayern ist in München entstanden“, erzählt York Runte. Er wirkt im Mietshäuser Syndikat mit und hat im Anschluss an die Filmvorführung seine Erfahrungen aus erster Hand geschildert sowie Fragen aus dem Publikum beantwortet. Wichtigster Punkt an dem Abend: die Finanzierung. Dabei unterstützt das Syndikat interessierte Hausprojekte und übernimmt eine beratende Funktion. „Wir sind aber keine Dienstleister“, betont Runte.
Nach rund zwei Stunden endet die Veranstaltung. Elfriede Mischke und Roland Graef sind zufrieden mit dem Abend – und freuen sich schon auf den nächsten Termin am 7.4.2025 um 16 Uhr im Altstadthaus in Kempten. Dann werden die Lebensräume Jung und Alt der Stiftung Liebenau vorgestellt, eine generationenübergreifende Wohnform.
Foto (von links nach rechts): Prof. Dr. Martin Wetzel, Roland Graef, York Runte, Elfriede Mischke
Bildnachweis: Hochschule Kempten