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30.11.2023

Ein Haus voller Leben

Exkursion in das Kinderhospiz St. Nikolaus in Bad Grönenbach.

Im Rahmen der Veranstaltung „öffentliche Finanzierung“ haben Studierende der Gesundheitswirtschaft und des Masterstudienganges Management im Sozial und Gesundheitswesen den Tag der offenen Tür des Kinderhospiz St. Nikolaus in Bad Grönenbach besucht. In der Veranstaltung „öffentliche Finanzierung“ beleuchtet Prof. Dr. Carolin Köhler mit den Studierenden die Finanzierungsstrukturen verschiedener Sektoren des Gesundheitswesens. Ebenso entwickeln die Studierenden die Kompetenz, selbstständig Leistungsentgelte (z.B. Stunden- oder Tagessätze für ambulante Leistungen) zu kalkulieren.

Ziel der Exkursion war, sowohl die Abläufe und die Organisation als auch die Finanzierung der Hospizarbeit kennenzulernen. Neben dem Vortrag zur Finanzierung der Hospizarbeit, vorgetragen von Alfons Regler, Geschäftsführer des Kinderhospiz St. Nikolaus, ermöglichte der Tag der offenen Tür den Studierenden darüber hinaus, die Räumlichkeiten des Kinderhospizes zu besichtigen. Der Zugang zu den Elternzimmern, zu den Räumlichkeiten für Physio-, Wasser-, Montessori-, Musik- und Maltherapie, zum Wohnzimmer und Esszimmer mit offener Küche, in der das Personal frisch für alle kocht, unterstrichen die gemütliche Atmosphäre im Kinderhospiz St. Nikolaus. Die Kapelle, das Abschiedszimmer und der sogenannte Fahnengarten lassen aber nicht vergessen, dass auch Trauer und Schmerz hier unabwendbar eine große Rolle spielen.

Das Kinderhospiz unterscheidet sich vom Erwachsenenhospiz dahingehend, dass die Kinder gemeinsam mit ihren Eltern und Geschwistern anreisen. Während im Erwachsenenhospiz die letzte Lebensphase im Vordergrund steht, begleiten Kinderhospize die Familien ab der Diagnosestellung oft über viele Jahre hinweg. Familien, in denen unheilbar und lebensverkürzend erkrankte Kinder und Jugendliche leben, agieren durch die Pflege, aber auch durch Anspannung, Ängste, Konflikte oft am Rande ihrer physischen und psychischen Belastbarkeit. Der ca. zehntägige Aufenthalt im Kinderhospiz soll hier Entlastung bringen. Das ganzheitliche Konzept im Kinderhospiz St. Nikolaus steht für die ressourcenorientierte Förderung der gesamten Familie.

Ein besonderes Ritual des Kinderhospizes ist die Stofffahne, welche die Familie während des Aufenthaltes für ihr erkranktes Kind gestaltet. Alle Fahnen hängen in den Gängen und bilden eine bunte Lebenslinie durch das Kinderhospiz. Wenn ein Kind stirbt, wird seine Fahne in den Erinnerungsgarten gebracht und verwittert dort nach und nach. Einmal jährlich wird ein Erinnerungstag veranstaltet, um den Eltern eine kontinuierliche Begegnung und einen Austausch auch über den Tod des Kindes hinaus zu ermöglichen.

Entgegen gängiger Stereotype überraschte das Kinderhospiz St. Nikolaus die Teilnehmenden der Exkursion mit viel Wärme und viel Leben. Es hat sie beeindruckt, wie das freundliche Team derart individuelle Angebote für die verschiedenen Kinder und Familien anbietet. Nicht zuletzt haben sie alles über die Trägerschaft, die Finanzierung und die Kostenstrukturen sowie die Besonderheiten der Vergütungsverhandlungen eines Kinderhospizes erfahren. Im Anschluss besichtigte die Gruppe noch die Begegnungsräume wie Turnhalle und Kreativ-Werkstatt auf der gegenüberliegenden Straßenseite und ließ den Besuch auf dem kleinen, gemütlichen Weihnachtsmarkt in vorweihnachtlicher Stimmung ausklingen.

Wir danken Herrn Regler und seinem Team ganz herzlich für diesen eindrucksvollen Vormittag.

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