Nachrichten - Details

  1. Hochschule Kempten
  2. Fakultät Elektrotechnik
  3. Aktuelles
  4. Aktuelle Informationen und Nachrichten

06.06.2025

Smarte Assistenzsysteme, VR-Brillen und Roboter

Pflege-Lehrkräfte für Fortbildung zu Digitalisierung an der Hochschule Kempten

Die Neugier ist groß an diesem Morgen des 4. Juni 2025. Bis aus Eichstätt kamen die Pflege-Lehrkräfte, um an der Fortbildung „Die Zukunft ist jetzt: Digitalisierung in der Pflege“ teilzunehmen. Ziel: Lehrkräfte unterstützen, den Unterricht aktuell, schülergerecht, praxisnah und innovativ zu gestalten. Initiiert wurde der Besuch von Matthias Einsiedler, verantwortlich bei der Regierung von Schwaben für die Berufsfachschulen für Gesundheit und Pflege und selbst Lehrer in diesem Bereich, nach einem Austausch mit Prof. Dr.-Ing. Petra Friedrich, Professorin für Ambient Assisted Living an der Hochschule Kempten. Die Fortbildung fand zum ersten Mal statt.

Zunächst traf sich die zehnköpfige Gruppe im AAL Living Lab, einer Lehr- und Forschungswohnung der Hochschule Kempten, in Kempten-St. Mang. Nach der Begrüßung durch die Organisatorin der Fortbildung, Kristina Knobloch, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, stellte die Laboringenieurin Chantalle Schubert die Besonderheiten der Wohnung vor. Schnell war klar: Das Interesse der Lehrerinnen und Lehrer ist groß. Gezielte Nachfragen und angeregte Diskussionen prägten den Besuch der Lehr- und Forschungswohnung, in der technische und digitale Unterstützungsmöglichkeiten für Menschen mit gesundheitlichen oder altersbedingten Einschränkungen eingebaut sind. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durften die Ausstattung selbst ausprobieren, um einen besseren Eindruck davon zu erhalten.

Anschließend ging es für die Lehrkräfte ins Bayerische Zentrum Pflege Digital (BZPD), einem Forschungsinstitut der Hochschule Kempten. Dort stellte Dr. Stefanie Sauter das Zentrum und das Projekt „PIO“ vor. In „Pflege ideal organisiert“ geht es um eine neue, digitale Plattform für ambulante Pflegedienste. Diese wird derzeit partizipativ entwickelt. Nach der Einführung  durften die Teilnehmenden auch hier selbst aktiv werden und mit Unterstützung der Geragogin Martina Müller-Amthor vom Bayerischen Zentrum Pflege Digital verschiedene digitale Geräte ausprobieren, die teilweise schon in Studien des BZPD zum Einsatz kamen. Anhand von VR-Brillen wurde beispielsweise getestet, ob und wie das Wohlbefinden von älteren Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen gesteigert werden kann. Mit der Tover-Tafel werden körperliche Aktivität gefördert, Kommunikation und Interaktion angeregt sowie kognitive Fähigkeiten stimuliert. Ähnliches gilt für das Myndboard, das speziell für den Einsatz in Pflege- und Behinderteneinrichtungen entwickelt wurde. Mit dem Bike Labyrinth wiederum können mehr als 600 interaktive Fahrradtouren aus der ganzen Welt online „erradelt“ werden, nebenbei verbessern die Nutzerinnen und Nutzer entspannt ihre Kondition.

Im Anschluss an die Mittagspause in der Mensa der Hochschule Kempten war die Gruppe zu Gast im CARE Technology Hub bei Prof. Dr.-Ing. Petra Friedrich und ihrem wissenschaftlichen Mitarbeiter Matthias Gaßner. Sie stellten ihre aktuelle Forschung zu Assistiven Systemen, insbesondere im Bereich der Sturzprävention und -erkennung vor. Dazu wurde unter anderem im Rahmen des Verbundprojekts CARE REGIO eine Studie mit Pflegefachpersonen und deren Klientinnen und Klienten durchgeführt. Die Ergebnisse der Studie sowie die Methodik und eingesetzten Geräte wurden anschaulich vorgestellt. Auch konnten die Lehrkräfte ein System testen, das im Rahmen des Projekts BalThaSAR – Balance Therapie mit automatisierter Sonifikation, Antriebstechnik für die Rehabilitation, entwickelt wurde und dem Training der Bewegungskoordination sowie des Gleichgewichts dient. Das Interesse der Fortbildungsteilnehmenden war ungebrochen, sodass auch hier im CARE Technology Hub ein konstruktiver Austausch stattfand.

Zum Abschluss der Fortbildung besuchten die Lehrkräfte das Care and Mobile Robots Lab. In einem Impulsvortrag stellte Prof. Dr. Manuel Giuliani, Professor für Geriatrische Robotik, Roboter im Pflege- und Medizinumfeld vor. In der Rehabilitation und zur Unterstützung der Pflege seien Roboter bereits im Einsatz. Als Beispiele nannte Manuel Giuliani Hol- und Bring-Dienste und Exoskelette. Zukünftig könnten Roboter auch vermehrt in der Visite oder Telemedizin eingesetzt werden. Anschließend präsentierten Markus Krömer, wissenschaftlicher Mitarbeiter, und er unterschiedliche Roboter, die die Lehrerinnen und Lehrer auch selbst bedienen durften.

Nach sieben intensiven Stunden ging die Fortbildung zum Thema Digitalisierung in der Pflege zu Ende. Mit vielen Impressionen und neuen Erkenntnissen machten sich die zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer dann wieder auf den Weg nach Hause.

Vielen Dank für das große Interesse, die neugierigen Fragen und den angeregten Austausch!

Bildnachweis: Hochschule Kempten/Kristina Knobloch

 

Zurück