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Aktuelles

07.06.2023

Auf dem Weg zu einem digitalen Pflegeüberleitungsbericht

Das CARE REGIO-Teilprojekt 3 "DigiPÜB" stellt im kostenfreien Onlinevortrag am Dienstag, 20. Juni 2023 um 18.15 Uhr Ziele, Lösungsansätze und erste Ergebnisse des gemeinsamen Forschungsprojekts vor

Grafik von Rita Luizink

Das Hauptaugenmerk der diesjährigen Vortragsreihe des Arbeitskreises Medizintechnik & LifeScience Electronic des VDE liegt auf dem Forschungsprojekt CARE REGIO, dessen Gesamtprojektleitung an der Hochschule Kempten unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Petra Friedrich angesiedelt ist.

Der nächste Onlinevortrag am Dienstag, 20. Juni 2023 um 18.15 Uhr, widmet sich dem Teilprojekt „DigiPÜB – Auf dem Weg zu einem digitalen Pflegeüberleitungsbericht.“ Andreas Mahler vom Universitätsklinikum Augsburg und Prof. Dr.-Ing. Alexandra Teynor von der Hochschule Augsburg stellen Ziele, Lösungsansätze und erste Ergebnisse des gemeinsamen Forschungsprojekts vor.

Das Teilprojekt DigiPÜB beschäftigt sich mit der Digitalisierung des Pflegeüberleitungsberichtes (PÜB). Er enthält alle pflegerelevanten Informationen (u.a. Stammdaten, Kontaktpersonen, Probleme, Ressourcen, Maßnahmen, Diagnosen), die für eine nahtlose Versorgung wichtig sind. Ein PÜB wird immer dann erstellt, wenn Pflegebedürftige in ein anderes Setting verlegt werden müssen (Krankenhäuser, Reha, Pflegeeinrichtungen, häusliches Umfeld). Die Berichte werden den PatientInnen bzw. BewohnerInnen aktuell in der Regel als Ausdruck mitgegeben oder als Fax an die empfangende Einrichtung übersendet.

Die Probleme dabei:

  • Der PÜB kommt meist zeitgleich, und in manchen Fällen erst nach den Pflegebedürftigen an. Eine vorzeitige Vorbereitung des Pflegefachpersonals ist dadurch nicht möglich (z.B.: frühzeitige Bestellung von Rezepten, Medikamenten oder Hilfsmitteln, Organisation von geeigneten Zimmern).
  • Eine Pflegefachperson muss die Informationen aus dem PÜB händisch in das eigene Pflegedokumentationssystem übertragen.
  • Fehlende Interoperabilität hinsichtlich Standards für PÜBs und sichere Übertragungswege verlangsamen den Prozess.
  • Unterbrechungen durch Telefonate, PatientInnen oder KollegInnen verlangsamen den Eingabeprozess. Manchmal müssen auch fehlende Informationen nachträglich eingeholt werden, die Übertragung des PÜBs kann damit erst später abgeschlossen werden.

Dieser Prozess ist somit ineffizient und fehleranfällig.

Die Zielsetzung des CARE REGIO-Teilprojekts: Ziel ist die organisatorische und administrative Entlastung des Pflegefachpersonals durch neue digitale Systeme und optimierte Prozesse.

Der Lösungsansatz des CARE REGIO-Teilprojekts: Ein sicherer digitaler Versand, wie auch eine automatische Integration in die jeweiligen Pflegedokumentationssoftware der Einrichtungen könnte eine große administrative Entlastung für die Pflegefachpersonen darstellen. Der Transfer soll dabei über die Telematikinfrastruktur (TI) erfolgen.

Im Projekt DigiPÜB ist daher folgendes geplant:

  • Erprobung und Pilotierung der TI inkl. Anbindung kooperierender Pflegeeinrichtungen
  • Erprobung und Pilotierung des neuen PÜB-Standards (PIO)
  • Entwicklung neuer Systeme zur Übersetzung von PÜBs in den Standard und anschließender Überprüfung sowie automatischer Datenintegration

Der Onlinevortrag ist kostenfrei, eine Anmeldung ist über diesen Link möglich: https://care-regio.de/aktuelles/termine/

Das Verbundprojekt CARE REGIO hat zum Ziel, eine Leitregion für die digital unterstützte Pflege von Morgen in Bayerisch Schwaben und darüber hinaus aufzubauen. Dafür werden nachhaltige Konzepte entwickelt, die einerseits Pflegekräfte und pflegende Angehörige spürbar entlasten, andererseits Pflegebedürftige in ihrer Selbstständigkeit unterstützen sollen. Dem Verbundprojekt gehören neben der Hochschule Kempten auch die Hochschulen Augsburg und Neu-Ulm sowie die Universität Augsburg und das Universitätsklinikum Augsburg an. Die Gesamtkoordination des Verbundprojekts hat die Hochschule Kempten inne. Das Forschungsprojekt CARE REGIO ist vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege gefördert.

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