Das IGG und BZPD organisieren einen Workshop für Pflegeberatungsstellen in Schwaben. Ziel ist es, die Digitalisierung in der Pflegeberatung voranzutreiben

Vor Kurzem organisierten die Fachstelle für Demenz und Pflege Schwaben am Institut für Gesundheit und Generationen (IGG) und das Bayerische Zentrum Pflege Digital (BZPD) einen Workshop für schwäbische Pflegestützpunkte. Ziel der Veranstaltung war es, die Digitalisierung in der Pflegeberatung voranzutreiben und den Teilnehmenden wertvolle Einblicke in digitale Lösungen und Technologien für die Pflegepraxis zu bieten.
18 Pflegeberaterinnen und Pflegeberater aus Schwaben nutzten die Gelegenheit, in den Räumlichkeiten des BZPD über ihre Erfahrungen mit digitalen Anwendungen in der Pflegeberatung zu diskutieren. Die Mitarbeiterinnen des BZPD lieferten wertvolle Einblicke in aktuelle Forschungsergebnisse. Barbara Weber-Fiori, wissenschaftliche Mitarbeiterin am BZPD, betonte: „Für Pflegeberatende ist es nicht leicht, zu digitalen Anwendungen zur Unterstützung der häuslichen Pflege zu beraten, da es keine vollständigen und aktuellen Übersichten sowie Nutzennachweise zu den verschiedenen digitalen Möglichkeiten gibt.“ Der Workshop bot Raum, um sich kritisch mit dem Thema Digitalisierung in der Pflegeberatung auseinanderzusetzen.
Transfer zwischen Forschung und Praxis
Es wurde diskutiert, dass gerade für pflegende Angehörige, die weit von einer Pflegeberatungsstelle entfernt leben, ein digitales Format von Vorteil sein kann. Aus diesem Grund sollten digitale Beratungsformate bestenfalls proaktiv von Pflegeberatungsstellen angeboten werden. Die Hürden auf Seiten der Beratenden lägen dabei weniger an der Durchführung der digitalen Beratung selbst, sondern vielmehr an Fragen rund um den Datenschutz sowie an rechtlichen Bestimmungen und Vorgaben. Dies sei besonders in kommunalen Strukturen der Fall. „Für uns war es von großem Wert, die unterschiedlichen Erfahrungen aus der Beratung zu hören, insbesondere zu digitalbezogenen Beratungsleistungen“, erklärt die Wissenschaftlerin Weber-Fiori. Sie hebt das Engagement der Beratenden in den Fachstellen hervor, „die bei den vielfältigen Anforderungen zu pflegebezogenen Versorgungsfragen die Bereitschaft zeigen sich auch mit digitalen Unterstützungstools kritisch auseinanderzusetzen.“
Von großem Interesse waren die Forschungserkenntnisse von Annika Hudelmayer und Franziska Schäfer vom BZPD. Unter anderem teilten sie orientierende Erkenntnisse zur Auswahl von einschlägigen Apps und Webseiten, die in der Pflegeberatung eingesetzt werden können. Dabei wurde deutlich, welche Stolpersteine sich für die Beratenden bei Informationen oder Empfehlungen hierzu im Beratungsalltag noch zeigen. Zum Abschluss konnten die Teilnehmenden die im BZPD vorhandenen digitalen Tools für die Pflege ausprobieren.
Ein positives Fazit ziehen die Veranstalter: „Obwohl die Pflegeberatung bereits ein sehr komplexes und anspruchsvolles Beratungsfeld ist, besteht seitens der Pflegestützpunkte eine große Offenheit und Bereitschaft, das Thema Digitalisierung im Beratungskontext stärker einzubinden.“
Hintergrund
Der Workshop wurde unter Anleitung von Sarah Dannheimer, stellvertretende Leitung der Fachstelle für Demenz und Pflege, sowie von Barbara Weber-Fiori und Laura Hörbe, wissenschaftliche Mitarbeiterin am BZPD, im Rahmen des grenzübergreifenden Projektes DiKomP („Digitale Kompetenz für Pflegekräfte und Menschen mit Pflegebedarf“) organisiert. Ziel des Projektes ist es, die strukturellen Voraussetzungen für den Zugang zu und die Nutzung von digitalen und assistierenden Technologien für Menschen mit Pflegebedarf sowie deren An- und Zugehörige vor Ort zu stärken. DiKomP wird von dem EU-Regionalprogramm Interreg gefördert.
Der Workshop sollte einerseits einen möglichen Reflexionsrahmen für die Relevanz der Thematik aufzeigen und andererseits die Bedarfe auf Seiten der Beratenden erfassen. Diese werden im weiteren Verlauf vom BZPD systematisiert und an entsprechende Stellen weitergeleitet, darunter beispielsweise das Bayerische Landesamt für Pflege oder Anbieter von Fortbildungen.
Das IGG und das BZPD sind Forschungsinstitute der Hochschule Kempten. Sie widmen sich der interdisziplinären Forschung in den Bereichen Gesundheitsförderung, Prävention und digitaler Transformation in der Pflege.
Bildnachweis: Laura Hörbe / BZPD





