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01.08.2024

Aging in Place

Das AAL Living Lab-Team besucht das SimDeC-Wohnlabor in St. Gallen

Nach rund zwei Stunden Fahrzeit kommen wir in St. Gallen in der Schweiz an und stehen vor einem Altbau mitten in der Innenstadt. Hier, im dritten Stock, ist das SimDeC-Wohnlabor für Aging in Place und Technik der Ostschweizer Fachhochschule OST. Josef M. Huber, Leiter von SimDeC und Dozent an der OST begrüßt uns herzlich. SimDeC ist ein Forschungsprojekt und steht für „Simulation im Bereich Dementia Care“ – Demenz, eines der Themen, die in der Wohnung in St. Gallen eine große Rolle spielen. Wie auch in unserem AAL Living Lab geht es darum, Selbstbestimmtheit zu erhalten und zu fördern – durch entsprechende Technik.

Dass die gar nicht komplex sein muss, erklärt Josef M. Huber anhand einer Kinderzahnbürste mit Saugnapf. Diese kann genutzt werden, um flache Karten wie z.B. EC-Karten oder auch ennaCards* vom Tisch aufzuheben, wenn es mit den eigenen Fingern schwierig oder unmöglich geworden ist. Wir tauschen uns mit dem gebürtigen Allgäuer über verschiedene Systeme und Hilfsmittel aus und holen uns Anregungen für unser AAL Living Lab – Low-Tech spielt dort noch eine untergeordnete Rolle. Wir sprechen über Vor- und Nachteile von Hilfsmitteln, über die ethische Komponente – wer braucht das Gerät, wer nicht? – und darüber, dass viele Hilfsmittelhersteller und -Start-ups daran scheitern, dass die Zahlungsbereitschaft nicht da ist.

Beim Rundgang präsentiert uns Josef M. Huber unter anderem Furhat, einen sozialen Roboter zur kommunikativen Interaktion mit Menschen. Den kennen wir, er wird auch an der Fakultät Elektrotechnik an der Hochschule Kempten genutzt. Daneben steht ein Ess-Roboter, der bei der Nahrungsaufnahme behilflich ist. Im nächsten Raum warten die Systeme zur Sturzerkennung und -prävention auf uns: Fußbodensensor, Deckenleuchte, Bewegungsmelder, Lichtleiste, Sensorband, Notrufhalskette oder -armband. Vieles davon findet man auch bei uns im AAL Living Lab, wenn auch nicht alles, unter anderem aus Platzgründen. Dennoch erwähnen wir die unterschiedlichen Möglichkeiten im Rahmen unserer Führungen, damit man sich ein umfassendes Bild machen kann.

Den Themenbereich „Demenz“ greift der OST-Dozent dann in Bad und Küche konkreter auf. Markierungen mit rotem Klebeband geben Orientierung, Toilettensitz und Handtücher in Signalfarbe verringern Verwechslungsgefahr. So kann man mit einfachen Mitteln Unterstützung anbieten.

Abschließend haben wir vereinbart, in Zukunft enger zusammen zu arbeiten und das Netzwerk, sowohl in der Schweiz als auch in Süddeutschland, weiter auszubauen, um möglichen Kooperationen den Weg zu ebnen. Bei schönstem Sonnenschein ging es dann durch die tolle Schweizer Landschaft zurück nach Kempten.

Einen Einblick in das SimDeC-Wohnlabor in St. Gallen gibt’s hier.

Weitere Informationen zum AAL Living Lab der Hochschule Kempten finden sich hier.

Bildnachweis: Hochschule Kempten

*Das enna-Kommunikationssystem gibt’s bei uns im AAL Living Lab.

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