Studiengang Robotik nutzt für Studie das AAL Living Lab

Futuristisch mutet der Furhat an, wie er mitten auf dem Tisch im Wohnzimmer der Lehr- und Forschungswohnung der Hochschule Kempten steht. Heute finden hier wieder Interviews im Rahmen der Studie „Robotergeführte Vernetzung älterer Menschen“ statt. Geleitet wird die Untersuchung von Prof. Dr. Manuel Giuliani von der Fakultät Elektrotechnik, durchgeführt von Pascal Haberkorn, Student der Robotik im 5. Semester. Ziel der Studie ist es herauszufinden, ob der Roboter älteren Menschen helfen kann, neue Kontakte zu knüpfen. Das soll alleinig durch ein Gespräch mit dem Roboter überprüft werden.
Pascal Haberkorn nutzt dafür den Furhat, einen in Schweden entwickelten sozialen Roboter. Er dient der kommunikativen Interaktion und hat einen menschenähnlichen Gesichtsausdruck. Das Gesicht wird dabei von hinten auf die Oberfläche projiziert. Der Roboter kann Gespräche führen, aber auch Emotionen und Stimmung seines Gesprächspartners erkennen sowie menschliche Mimik und Kopfbewegungen imitieren.
Der Robotikstudent hat den Furhat für die Studie programmiert. Bereits im letzten Semester, seinem Praxissemester, hat Pascal Haberkorn mit den Vorarbeiten begonnen. Nun geht es an die Interviews für die Studie. Dafür nutzt er das AAL Living Lab, bei dem es sich um eine Kooperation der Fakultät Soziales und Gesundheit und der Fakultät Elektrotechnik handelt. Beim Interview unterstützt ihn Corinna Mack, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Geriatrische Robotik an der Hochschule Kempten. Zunächst wird der Proband, ein 78-jähriger Mann, über den Ablauf des Interviews informiert. Anschließend füllt er einen Fragebogen aus. Darin geht es um Alter, Geschlecht und Wohnsituation, aber auch um das soziale Netzwerk sowie die Einstellung gegenüber Robotern.
Dann beginnt der spannende Teil. Proband und Roboter sind nun unter sich und unterhalten sich. Es beginnt damit, dass sich der Furhat vorstellt. Danach soll der 78-Jährige aus drei Gesichtern und drei Stimmen seine Favoriten auswählen – so präsentiert sich der Furhat für den Rest des Gesprächs. Anschließend informiert der Furhat den Probanden über das aktuelle Wetter sowie anstehende Veranstaltungen in der Nähe. Über die Veranstaltungen unterhalten sich Senior und Roboter dann in einem lockeren Gespräch genauer. Ab und zu hakt der Furhat nach, weil er den 78-jährigen Mann nicht richtig verstanden hat. Nach rund 10 Minuten ist das Gespräch mit dem Roboter beendet. Nun darf der Proband einen weiteren Fragebogen zu seinen Erfahrungen mit dem Roboter ausfüllen, bevor er die Lehr- und Forschungswohnung wieder verlässt.
Pascal Haberkorn hat schon einige Seniorinnen und Senioren für die Studie und das Interview gewinnen können. Manche sind aufgeschlossen, andere wiederum wirken etwas skeptisch. Beides ist gleich wichtig für die Auswertung der Studie. Diese läuft noch bis Ende Mai. Interessierte dürfen sich gerne bei Prof. Dr. Manuel Giuliani melden.
Bildnachweis: Hochschule Kempten

