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05.07.2022

CastCode – Vom Vorhof der Hölle in die Fachpresse

In Gießereien geht es bisweilen zu wie im Vorhof zur Hölle – es ist heiß, stickig, überall Funken und rotes Glühen…flüssiges Eisen läuft in Formen aus Sand und wird langsam fest. Eine unüberschaubare Anzahl von Einstellmöglichkeiten beeinflusst den Prozess – und damit die Qualität des Gussteils. Die Einstellungen können sich die Gußspezialist*innen zwar merken, leider weiß später aber niemand mehr, welches Teil zu welcher Zeit gegossen wurde. Denn die Teile werden beim Entfernen der Sandform alle durcheinandergemischt. Zur Prozessoptimierung müsste aber jedes Teil individuell erkennbar und zuordenbar sein.

Handscanner beim Scannen eines Gussteil-Codes (Bildnachweis: HS Kempten)

Dieses Problem hat das Forschungsprojekt CastCode gelöst. Die Forschenden um Prof. Dr. Bernd Pinzer und Prof. Dr. Michael Layh haben dazu einen extrem simplen und robusten Code entworfen – der auch noch automatisch ausgelesen werden kann! Das Auslesen stellte danach die größte Herausforderung dar. Aber auch diese wurde mit Hilfe von KI-Algorithmen bewältigt. Nun geht das Auslesen so einfach und schnell wie das Lesen von QR-Codes.

Der Vorteil vor Ort in der Gießerei liegt auf der Hand: Wird in Zukunft ein Fehler an einem Gussteil festgestellt, kann es auf die Sekunde genau zurückverfolgt und mit den vorherrschenden Produktionsbedingungen verknüpft werden. Die Lücke beim Datensammeln kann so geschlossen werden!

Diese Ergebnisse fanden in der Fachpresse bereits ein beachtliches Echo. Hier geht es zum Artikel im „Journal of Intelligent Manufacturing“ (Impact Factor 6.485).

CastCode ist ein Gemeinschaftsprojekt im Forschungsschwerpunkt Produktion der Hochschule Kempten, zwischen dem Labor für Werkstofftechnik und Betriebsfestigkeit (Markiereinheit) sowie dem 3Dvisionlab (Leseeinheit). CastCode ist zudem ein Teilprojekt von EffPro, das sich inzwischen zu einem eigenen Institut entwickelt hat. EffPro wurde durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung der Europäischen Union und das EFRE-Bayern gefördert – mit den Trägern Hochschule Kempten und Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst.

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