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Aktuelles

07.07.2023

Startschuss für grenzübergreifende Innovationslabore

Zusammenarbeit von zehn Hochschulen und 50 Praxispartner für eine nachhaltige Entwicklung der Vierländerregion Bodensee

Auftaktveranstaltung für den Startschuss für drei Innovationslabore in der Vierländerregion Bodensee. Bildnachweis: FHV – Vorarlberg University of Applied Sciences

In einer gemeinsamen Auftaktveranstaltung an der Fachhochschule Vorarlberg (FHV – Vorarlberg University of Applied Sciences) gaben Politik, Wirtschaft und Wissenschaft den Startschuss für drei Innovationslabore in der Vierländerregion Bodensee. In den Labs arbeiten zehn Hochschulen sowie 50 Unternehmen, Behörden und gesellschaftliche Organisationen gemeinsam daran, Lösungen für den ökologischen Wandel in den Feldern Mobilität, Gebäude, Ernährungs- und Textilwirtschaft umzusetzen.

Den Labs stehen dafür 11,7 Millionen Euro zur Verfügung. Gefördert werden sie vom grenzüberschreitenden EU-Förderprogramm Interreg VI Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein und der Neuen Regionalpolitik des Schweizer Bundes. Initiiert hat die Labs der Wissenschaftsverbund Vierländerregion Bodensee, die Nachfolgeorganisation der Internationalen Bodensee-Hochschule. An den Labs beteiligt sind Organisationen aus Baden-Württemberg, Bayern, Liechtenstein, Vorarlberg, den Ostschweizer Kantonen sowie dem Kanton Zürich.

Die Hochschule Kempten ist am Teilprojekt Sustainable Mobility Lab (SML) beteiligt. Am Forschungszentrum Allgäu (FZA), dem fakultätsübergreifenden Zentrum für angewandte Forschung der Hochschule Kempten, werden seit 2009 Projekte zur Elektromobilität durchgeführt. U. a. konzentrieren sich die Arbeiten der Hochschule auf die Entwicklung einer IKT-Struktur und Vernetzung von Fahrzeugen mit der Infrastruktur. Hier werden kontinuierlich die Bewegungs-, Nutzungs- und Belastungsdaten der Fahrzeuge aufgezeichnet und zentral in einer Datenbank gesammelt. Diese umfangreichen Daten dienen dazu, die Einflussgrößen auf die Mobilität mit Elektrofahrzeugen zu definieren und neue Anwendungen im Hinblick auf Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit zu simulieren. Dazu werden insbesondere GPS-Bewegungsdaten zuverlässig aufgezeichnet und interne Fahrzeugdaten wie z. B. Batterie SOC, Strom, Spannung, Temperaturen erfasst. Die Daten werden einerseits für die Verifikation von Verkehrs- und Mobilitätssimulationen und andererseits zur Erstellung digitaler Zwillinge von Mobilitätssystemen herangezogen.

„Mobilität, Gebäude, Ernährung und Textilien sind jene Sektoren, in denen wir den nachhaltigen Wandel besonders vorantreiben müssen. Dazu braucht es nicht nur eine enge Verzahnung von Wissenschaft und Praxis, sondern auch die grenzübergreifende Zusammenarbeit in der Vierländerregion Bodensee", erklärte der Vorarlberger Landesrat Daniel Zadra bei der Auftaktveranstaltung. „Wissenschaft und Hochschulen sind essenziell für die Bewältigung der großen Herausforderungen der Vierländerregion“, ergänzte Sabine Rein, Präsidentin der HTWG Hochschule Konstanz (HTWG) und Mitglied im Vorstand des Wissenschaftsverbunds: „Die Realisierung der Nachhaltigkeitsziele kann nur gemeinsam erfolgen“.

Das Circular Lab will Leuchtturmprojekte für eine Kreislaufwirtschaft in der Land- und Ernährungsindustrie sowie der Textilwirtschaft schaffen. Daran beteiligt sind unter anderem der Zürcher Taschen- und Accesoirehersteller FREITAG, der Sportartikelhersteller everve aus Albstadt, der Lebensmittelproduzent Verdunova aus Sennwald sowie das Landwirtschaftliche Zentrum Salez. Geleitet wird das Lab von der Universität St.Gallen und der FHV.

Das IoT Sustainability Lab Lab untersucht die Effekte des Internet of Things auf Nachhaltigkeit, um technische Lösungen und innovative Geschäftsmodelle für IoT-Services zu entwickeln – am Anwendungsbeispiel des Gebäudesektors. Unter anderem beteiligt am Lab sind Bosch Smart Home, das Lichttechnikunternehmen Zumtobel Group und Anta Swiss, ein Hersteller von Abfallsammelsystemen. Die Lableitung liegt bei der HTWG.

Das Sustainable Mobility Lab will gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern, Kommunen und Unternehmen Lösungen für die steigende Komplexität im Verkehrs- und Mobilitätsbereich erarbeiten und mit seinen Partnern umsetzen. Zu diesen gehören unter anderem die Stadt Winterthur und die Gemeinde Satteins, das Stadtwerk am See mit Sitz in Überlingen, die ZF Friedrichshafen, der Logistikdienstleister Gebrüder Weiss sowie das Energieinstitut Vorarlberg. Geleitet wird das Lab von der FHV.

Professor Dr. Andreas Rupp, Leitung des Projektteams in Kempten, ergänzt dazu: „Für uns an der Hochschule Kempten bietet das SML-Projekt eine Möglichkeit unsere Kompetenzen und die in vielen Projekten erarbeiteten Erfahrungen im Bereich der Mobilitätsdatenerfassung und deren Verwendung zur Entwicklung der E-Mobilität weiterzuentwickeln und Länderübergreifend anzuwenden.“

Der Wissenschaftsverbund Vierländerregion Bodensee begleitet die Labs über die gesamte Laufzeit bis 2027. Durch die Zusammenarbeit von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zu Herausforderungen des digitalen Wandels sollen innovative Lösungen für die Vierländerregion Bodensee entwickelt und langfristig implementiert werden. Fördergeber der Labs ist das grenzüberschreitende EU-Förderprogramm Interreg VI Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein. Der Leiter der Verwaltungsbehörde Mario Bauer verspricht sich von den Labs „einen konkreten Beitrag zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung der Vierländerregion. Ich bin davon überzeugt, dass die Labs die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Region erhöhen werden“.

 

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