Vernetze Mobilität

  1. Hochschule Kempten
  2. Forschung
  3. Forschungsinstitute
  4. IFA – Institut für Innovative Fahrzeugantriebe

Forschungsthemen

Das IFA verfügt über umfassende Kompetenzen im Bereich der vernetzten Mobilität. Im Fokus stehen dabei elektrische Antriebssysteme sowie die Forschung an E-Auto-, Nutzfahrzeug- und Bus-Flotten sowie am Straßenzustand. Durch die systematische Erfassung und Analyse von Batterie-, Fahr- und Ladedaten werden Erkenntnisse gewonnen, die zur Bewertung und Weiterentwicklung moderner Mobilitätskonzepte beitragen.

Mithilfe von eigens entwickelter Software, intelligenten Algorithmen und simulationsgestützten Methoden unterstützt das IFA die technologische Transformation hin zu nachhaltiger Mobilität durch anwendungsnahe Forschung und Entwicklung. Darüber hinaus beschäftigt sich das IFA mit dem Einsatz von Drohnen, insbesondere in den Bereichen Digitale Infrastruktur, Signalanalyse und Algorithmik, um neue Perspektiven für die Mobilitätsforschung zu erschließen und bestehende Systeme sinnvoll zu ergänzen.

Kontakt

Prof. Dr. Ulrich Göhner
+498312523198 
ulrich.goehner@hs-kempten.de

Bahnhofstr. 61, 87435 Kempten

Team

Laufende Projekte

SML – Sustainable Mobility Lab

Projektbeschreibung

Die Vierländerregion Bodensee hat hohe Anforderungen an die Mobilität: Intensiver innerstätischer und überländlicher Verkehr – in oft sehr anspruchsvoller Topografie – treffen aufeinander. Verkehrsflüsse laufen über Ländergrenzen hinweg und die vielen kleinen Städte bilden für Anbieter bestehender Mobilitätslösungen unattraktive Mobilitätsmärkte. In Verbindung mit dem gesteigerten Verkehrs- bzw. Emissionsaufkommen im Personen- und Güterverkehr der Region steigt die Komplexität und erfordert so innovative, systematisch grenzüberschreitende und zumeist digital gestützte Lösungen.

Das Projekt „Sustainable Mobility Lab“ (kurz: SML) implementiert hierfür eine virtuelle sowie physische Plattform, die alle relevanten, regionalen Mobilitätsakteure der Quadrupel Helix geeignet vernetzt. Dies unterstützt die Entwicklung innovativer Mobilitätslösungen sowie deren Erprobung und Umsetzung in Praxisprojekten rund um den Bodensee. Damit soll die Bodenseeregion zu einem Versuchslabor (i.S.v. Living Lab) für innovative, nachhaltige Mobilitätslösungen werden.

Das Lab verfolgt einen unternehmerisch agilen und iterativen Ansatz, der alternative Denk- und Arbeitsweisen (Design Thinking / Lean Startup / Prototying) zur zielgerichteten, kollaborativen Entwicklung mit etablierten Unternehmen und neuen Startups nutzt und alle Akteure permanent transdisziplinär – unterstützt durch die Plattform –integriert. Dies führt zu intentionaler Vernetzung (N-zu-N-Beziehung) und Zusammenarbeit der Mobilitätsakteure, zielgerichteten Praxisprojekten und einer Verbreitung der Erkenntnisse aus der Pilotierung und darauf basierend nachhaltigen, innovativen Mobilitätsservices in der Vierländerregion Bodensee – vorangetrieben durch neues, regionales Unternehmertum.

Die neu geschaffenen Strukturen und Services sollen die Wettbewerbsfähigkeit und die Attraktivität der Region steigern; nicht nur für Bestandsunternehmen und neue Mobilitätsanbieter durch neue wirtschaftliche Aktivitäten, sondern zudem für Talente, Tourismus und Bewohnerinnen und Bewohner.

In drei Labs arbeiten zehn Hochschulen sowie 50 Unternehmen, Behörden und gesellschaftliche Organisationen gemeinsam daran, Lösungen für den ökologischen Wandel in den Feldern Mobilität, Gebäude, Ernährungs- und Textilwirtschaft umzusetzen. Initiiert hat die Labs der Wissenschaftsverbund Vierländerregion Bodensee, die Nachfolgeorganisation der Internationalen Bodensee-Hochschule. An den Labs beteiligt sind Organisationen aus Baden-Württemberg, Bayern, Liechtenstein, Vorarlberg, den Ostschweizer Kantonen sowie dem Kanton Zürich.

Das Projekt wird im Rahmen des grenzüberschreitenden EU-Förderprogramm Interreg VI Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein und der Neuen Regionalpolitik des Schweizer Bundes gefördert. 

AI4GREEN

Projektbeschreibung

 

Das grenzüberschreitende Projekt AI4GREEN zielt darauf ab, durch den Einsatz von KI nachhaltige Lösungen für Wirtschaft und Industrie zu entwickeln und Produktionsprozesse, Robotik sowie Mobilitätsinnovationen zu optimieren. Insbesondere werden in der Forst- und Landwirtschaft Drohnenschwärme als mobile Sensorplattformen eingesetzt, um ressourcenschonende Anwendungen durch automatisierte Koordination und effizientes Management zu fördern. Zudem wird ein Software-Werkzeug mit Reinforcement Learning entwickelt, um die Energieeffizienz in industriellen Anwendungen zu steigern. Durch die Integration von KI in bestehende Infrastrukturen sollen Unternehmen ihre Energieeinsparpotenziale nutzen und nachhaltige Lösungen implementieren, um eine lebenswerte Zukunft für kommende Generationen zu sichern.

Angestrebte Projektergebnisse:

Schwarm-basierte Optimierung von Aufgaben: Nutzung von Schwarmintelligenz zur Optimierung landwirtschaftlicher Aufgaben wie Pflanzenschutz, Bewässerung und Ernteplanung. Es werden Sensoren untersucht und Outdoor-Navigationssysteme optimiert, um die Effizienz und Genauigkeit der Systeme zu steigern.

Kooperation zwischen bodengebundenen und luftgebundenen Fahrzeugen: Entwicklung von Technologien für die nahtlose Zusammenarbeit von Drohnen und Traktoren. Dies umfasst Kommunikation, Koordination, gemeinsame Pfadplanung und Sicherheitsmanagement, um die Effizienz der landwirtschaftlichen Prozesse zu verbessern.

Optimierung von Energiemodellen für mobile Einheiten: Verbesserung der Energieeffizienz von mobilen Geräten durch Optimierung von Bewegungsmustern, Routenplanung und Energieverbrauch in verschiedenen Szenarien. Ziel ist die Maximierung der Ausdauer und Reduzierung des Energieverbrauchs.

AllgAir

Projektbeschreibung

 

Gegenwärtig ist eine umfassende Erfassung von Flugzielen im unteren Luftraum nicht möglich. Eine zuverlässige Darstellung des Luftlagebildes ist jedoch unerlässlich, um Flugaktivitäten sicher parallel zu Drohnenflügen zu ermöglichen. Derzeit sind lückenlose Luftlagebilder noch nicht Stand der Technik. Kleinere Einrichtungen, die den lokalen Luftinformationsservice bereitstellen, nutzen teilweise offene Datenquellen und sind daher oft blind gegenüber Drohnen. Dadurch können Risiken nicht ausreichend eingeschätzt werden.

Die Lücke im Luftlagebild von konventionellen Luftfahrzeugen und Drohnen im unteren Luftraum des lokalen Luftinformationsservices soll geschlossen werden. Dazu werden verbesserte Ortungskonzepte für Drohnen erforscht und eine neuartige, standortübergreifende Methode zur Bewertung der Qualität des Luftlagebildes eingeführt. Algorithmen, die auf empirischen Daten basieren, berücksichtigen bei der Bestimmung der Signalausfallwahrscheinlichkeiten die örtlichen Gegebenheiten, wie beispielsweise Häuserschluchten.

Im Projekt werden die optimale Anzahl und Platzierung der erforderlichen Sensoren zur Erstellung eines Luftlagebildes untersucht. Basierend auf den Analyseergebnissen werden die Sensoren im Großraum um Kempten installiert. Veränderungen im Flugbetrieb werden vom Verkehrslandeplatz überwacht. Die Abdeckung der Sensoren wird wissenschaftlich bewertet, und Korrelationen mit situativen Auffälligkeiten werden erfasst, um daraus empirisch fundierte Modelle abzuleiten. Abschließend wird das Konzept anhand der erhobenen Realdaten validiert.

ErNeSt

Projektbeschreibung

 

Viele Straßen in Deutschland befinden sich in schlechtem Zustand. Insbesondere nach kalten Wintern treten Straßenschäden in Form von Schlaglöchern und Rissen auf. Für kommunale Straßen gibt es kein einheitliches regelmäßiges Monitoring der Straßenzustände, sondern nur ein sehr kostenintensives Verfahren mit Spezialfahrzeugen. Vereinzelte Landkreise haben keine Karten mit Straßenzuständen zur Verfügung. Für Kommunen, Speditionen und Fahrzeughersteller wären aktuelle Straßenzustandskarten wichtig und hilfreich.

In diesem Projekt soll ein Verfahren erarbeitet werden, mit dem sich Straßen in Bezug auf ihre Fahrbahnoberfläche bewerten und klassifizieren lassen. Das Beschleunigungsgeschehen soll in der Weiterführung des Projektes ERST zur Erfassung relevanter Streckenabschnitte herangezogen werden. Wenn aus den ermittelten Bewegungsverläufen hervorgeht, dass Schäden vorliegen, wird mittels Bilderkennung die Art des Straßenschadens ermittelt und dokumentiert. Zusätzlich werden 3D-Daten zur Verifizierung herangezogen.

Das Messsystem eines Linienbusses aus dem Projekt ERST wird um ein Kamerasystem erweitert. Zudem wird in einem PKW-Versuchsfahrzeug ein identisches Messsystem integriert und durch ein LIDAR-System (3D) ergänzt. Die Messdaten aller Systeme werden unter Berücksichtigung des Datenschutzes in umfangreichen Testfahrten aufgenommen, übertragen und analysiert. Mittels effizienter Algorithmen und KI erfolgt eine Zustandserfassung.

Die ermittelte Straßengüte wird in Straßenkarten eingepflegt, um diese anschaulich darzustellen und reparaturbedürftige Straßenabschnitte aufzeigen zu können. Zusätzlich wird ein anwenderfreundliches Ausgabetool erarbeitet. Basierend auf den erzielten Ergebnissen wird ein Geschäftsmodell erarbeitet, wie Kommunen und Städte dauerhaft, kostengünstig und einfach die Straßenzustände auf ihren Straßen überwachen können.

Das Projekt ErNeSt wird in enger Zusammenarbeit der beiden Partner monalyis GmbH und Hochschule Kempten durchgeführt.

FranZiSKo

Projektbeschreibung

 

Ziel des Projektes ist die Entwicklung einer Bridge-Wallbox zur Anbindung von Elektro- Hybridfahrzeugen an das Photovoltaik-System (PV) von Gebäuden. Dabei können die Fahrzeuge selbst auch mit einer PV-Anlage ausgestattet sein. Damit möglichst viele Nutzer von der Entwicklung profitieren können, soll das System eine Anbindung von älteren Fahrzeugen (Baujahr vor 2023) ohne bidirektionale Ladeschnittstelle, als auch von Fahrzeugen mit bidirektionaler Ladeschnittstelle ermöglichen (laut ISO15118). Dabei bietet das System zwei entscheidende Vorteile: Zum einen kann die lange Standzeit von Freizeitfahrzeugen mit PV-Anlagen und Speichern sinnvoll genutzt werden, indem sie Energie ins Gebäude einspeisen. Zum anderen dienen die Fahrzeuge für die auf dem Hausdach installierte PV-Anlage als bidirektionaler Pufferspeicher. Teil des Projektes ist ein Nachweis der Funktion und Wirtschaftlichkeit der Bridge Wallbox über das Reallabor.

Bidirektionales Laden ermöglicht den Einsatz eines Elektroautos als Stromspeicher für Eigenheime. Bisher haben jedoch Fahrzeuge mit Baujahren vor 2023 keine Möglichkeit, bidirektional eingebunden zu werden. Durch den Einsatz der Bridge soll das nun ermöglicht werden.

Zur netzstabilisierenden Wirkung sollen in diesem Projekt zwei Use Cases aufgezeigt werden, bei denen Fahrzeugbatterien aus dem Bereich von Camping-Freizeitfahrzeugen bidirektional verwendet werden können. Mit Hilfe einer zu entwickelnden Bridge wird der Energiefluss zwischen einer PV-Anlage eines Wohnhauses, einer Solaranlage auf einem Wohnmobil bzw. einem Campingbus und den HV-Batterien der Campingfahrzeuge netzdienlich und energieoptimierend gesteuert; hierbei geht es entsprechend der ISO 15118 um die Kommunikationsschnittstelle zwischen Fahrzeug und Ladestation. Der Energiefluss wird unter Verwendung von KI und Deep Learning-Ansätzen über einen Auswertealgorithmus optimiert. Ein Modell zur Fahrzeugbatterie wird erarbeitet und hierauf ein digitaler Zwilling aufgebaut, welcher u.a. einer optimierten Reichweitenprognose dient. Mit Hilfe der App-gesteuerten Bridge kann der Ausbau der erneuerbaren Energien durch dezentrale Pufferung der Netze unterstützt werden.