EU-Studienfahrt 2023 der Fakultät Soziales und Gesundheit

Vier Professorinnen und Professoren sowie 30 Studierende der Fakultät Soziales und Gesundheit haben Anfang Juni an der EU-Studienfahrt 2023 teilgenommen. In diesem Jahr ging es gleich in drei „Hauptstädte“ der Europäischen Union: Straßburg, Brüssel und Luxemburg. Vier Tage befassten sich die Studentinnen und Studenten mit Menschenrechten, Europapolitik, den bayerischen Interessen in der EU und dem Europäischen Gerichtshof.
Die EU-Studienfahrten der Fakultät Soziales und Gesundheit gehören bereits seit 2007 zum festen Jahresprogramm. Initiiert wurden sie von Prof. Dr. Matthias Knecht, der seit 2019 das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Ludwigsburg innehat. In diesem Jahr waren vier Studiengänge vertreten: Sozialwirtschaft, Gesundheitswirtschaft, Soziale Arbeit und Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Jugendarbeit. Begleitet wurden die Studierenden von Prof. Dr. Cornelia Jensen, Prof. Dr. Claus Loos, Prof. Dr. Johannes Zacher und Prof. Dr. Matthias Knecht.
Ziel des ersten Tages war Straßburg, wo der Besuch des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) auf dem Programm stand. Ein aus Deutschland abgeordneter Richter informierte über die Arbeit des Gerichtshofs und wichtige Rechtsfälle. Nach einer kurzen Pause in der Stadt im Elsass ging es weiter nach Belgien. In der Hauptstadt Brüssel traf die Delegation aus Kempten am Folgetag den Vizepräsidenten des Europäischen Parlamentes, Rainer Wieland, MdEP, und besichtigte den dortigen Plenarsaal. Am dritten Tag der Reise ging es erneut ins Europäische Parlament: Die Allgäuer Europaabgeordnete Ulrike Müller, MdEP, hatte zum Frühstück mit Gespräch eingeladen.
Darüber hinaus besuchte die Gruppe die Vertretung des Freistaats Bayern bei der Europäischen Union. Kristiana Simeonova-Schuldes schilderte anschaulich, wie in Brüssel bayerische Interessen eingebracht werden und führte durch das stattliche Anwesen in Brüsseler Bestlage.
In Luxemburg wurde die Schlussetappe der EU-Studienfahrt absolviert: Die Studierenden lernten den Europäischen Gerichtshof (EuGH) kennen. Nach einer konzentrierten Einführung in die Rechtssache C-334/22 Audi AG ./. GQ durften sie der mündlichen Verhandlung beiwohnen. Auf Vorlage eines polnischen Gerichts hat der EuGH zu entscheiden, ob der Vertrieb von Kühlergrills mit vier nebeneinander angeordneten Ringen durch GQ die Fa. Audi in geschützten Markenrechten verletzt oder ob die Verordnung (EU) 2017/1001 so auszulegen ist, dass es sich um eine ausnahmsweise gestattete Vorgehensweise handelt.
Abschließend erläuterte Mariya Serafimova, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Kabinett der deutschen Generalanwältin Prof. Dr. Juliane Kokott, die Arbeits- und Funktionsweise des Gerichtshofs. Sie nutzte dafür einen anschaulichen Vergleich: das EuGH sei „die kluge Eule“ Europas, die in rechtlichen Fragen um Rat gebeten werde. Damit endete die viertägige EU-Studienfahrt 2023 und es ging mit wertvollen Eindrücken zurück nach Kempten.
Foto: Teilnehmende der EU-Studienfahrt der Fakultät Soziales und Gesundheit am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg (EGMR); Bildnachweis: Hochschule Kempten